Heilige Schrift – längeres Nachdenken über einen kurzen Bibel-Satz

Man solle dem Mädchen zu essen geben
(Mk 5,43b)

 

Bild: Essen – Frühstück

Manchmal sind es die kleinen Sätze am Rande, oder sogar nur die Halbsätze –
die stutzig machen oder zum Verweilen einladen.
So, an diesem Sonntag der letzte Satz aus der Erzählung über die Totenerweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jairus: Man solle dem Mädchen zu essen geben. (Mk 5,43b)
Ganz lapidar!
Kein Festmahl oder ein Freudenfest.
Ich frage mich, warum der Evangelist Markus und auch Lukas sowas notieren.
Sicherlich, sie bezwecken irgendetwas.
Vielleicht ist es nur die Mitteilung des ganz Alltäglichen:
Das Mädchen soll zu essen bekommen, wie jeden Tag.
Dieses zum Leben zurückgekehrte Kind soll einfach wieder mitmachen.
Vielleicht geht es nur um die Mitteilung, dass es für dieses Mädchen noch eine Menge zu tun gibt und da braucht es natürlich etwas zu essen.
Ja, in diesem Sinne vielleicht.
Dieser Jesus aus Nazareth hat ja so manche Wundertat vollbracht, aber sicherlich nicht um als Wundertäter dazustehen.
Vielleicht auch nur, um ein Zeichen zu setzen, dass es nach dem Tot weitergeht.
Oder, dass wir als Menschen unsere täglichen Aufgaben zu erfüllen haben
und dafür braucht es manchmal ein Wunder.

Thomas Bohne