In wenigen Wochen feiern wir Weihnachten. Die Weihnachtstage sind für viele Menschen die wichtigsten im Jahr. Sie werden als ein Fest gefeiert, bei dem die Familie zusammenkommt, um friedvoll und einträchtig beieinander zu sein. Dagegen ist nichts einzuwenden; denn dort, wo die familiäre Liebe Gestalt gewinnt, wächst auch die Kraft für den kommenden Alltag.

Nun möchte ich Ihnen aber gern noch ein paar Dinge aus meiner Sicht zu bedenken geben.
Zum einen: Für die Kirchen (in aller Welt und in allen Konfessionen) ist nicht Weihnachten, sondern Ostern das höchste Fest. Ostern, das Fest von Jesu Tod und Auferstehung, bildet den Mittelpunkt des Kirchenjahres und zwar seit frühester Zeit. Erst im 4. Jahrhundert, nachdem das Christentum gesellschaftlich anerkannt wurde, hat sich Weihnachten als eigenes Fest herausgebildet.
Die Christen besannen sich darauf, dass Jesus (wie jeder andere Mensch auch) in eine Familie hinein geboren wurde, in die Familie von Maria und Josef. Wenn wir zu Ostern das neue Leben in der Vollendung bei Gott feiern, so darf darüber nicht vergessen werden, dass das göttliche Leben einen Anfang hat – in der Geburt von Jesus. Dieser Neuanfang ist für Christen dann auch Anlass, die eigene Familie hochzuschätzen und damit in Freude das Weihnachtsfest zu begehen.

Doch ergibt sich damit ein Zweites: Was tun jene Menschen, die nicht in einer Familie leben? Es gibt viele, die aus unterschiedlichen Gründen allein leben oder gar allein leben müssen. Können auch sie Weihnachten feiern? Ich behaupte: Ja. Denn Jesus ist für alle Menschen zur Welt gekommen, nicht nur für die familiär Lebenden. Darum ist es schön und lobenswert, wenn sich Menschen finden, die dafür sorgen, dass die Weihnachtstage ein Fest der Freude für alle sein können. Bereits jetzt schon im Advent passiert da in Kirche und Gesellschaft sehr viel. Auch die zusätzlichen Gottesdienste wollen dazu beitragen, die weihnachtliche Freude zu verkünden.
Eberhard Thieme.