Abschied mit kulturell-musikalischen Hochgenuss

Angekündigt und geplant war ein Konzert der Dresdner Kapellknaben-organisiert und geplant von dem, der selbst einmal Kapellknabe war: Sebastian Kieslich.

Aber inzwischen wurde mit diesem Konzert sein Abschied feierlich begangen: Sebastian Kieslich geht als pädagogischer Leiter vom Bildungsgut Schmochtitz. Mit kurzen Worten sprach Sebastian Kieslich an, dass dies sein letzter Auftritt als Organisator kultureller Veranstaltungen im Bildungsgut Schmochtitz sein wird.

Bild: Sebastian Kieslich beim Abschied

Danach überlies er den Dresdner Kapellknaben die Bühne und dieser hochkarätige Bistumschor mit einer 300 jährigen Tradition – sogar Richard Wagner „arbeitete“ schon mit diesem Knabenchor.

Das Programm war weit gespannt von alter traditioneller Chormusik bis Musik moderner Meister. Es war gerade am Schluss des Konzertes zu merken, dass es bei den Kapellknaben um einen „katholischen Chor handelt: es gab viel Marienlieder und Gesänge.

Bemerkenswert auch die Chorarbeit des neuen Kantors Christian Bonath. Sehr frisch und wirksam wurden Stimmen im ganzen „Scheunen-Raum“ verteilt. Das ergab einen Raum-Klang der besonderen Note.

Nun zogen die geladenen Gäste zur „Feierstunde“ in die benachbarte Scheunen-Gaststätte. Auch wenn die lecker hergerichtete Imbissplatten auf jedem der Scheunen-Tische schon zum Verzehr einluden und Wärme-Terrinen ein leckeres Abendbrot versprachen – war der inhaltliche Teil dieses Abends noch lange nicht beendet.

Denn nun begann der bisherige geistliche Direktor Dr. Pfarrer Michael Kleiner ans Mikrophon und begann in den anfänglichen Gaststättenlärm hinein ein geistliches Wort.

Bild: Kapell-Knaben im Bildungsgut Schmochtitz

Als dann Worte zu hören waren wie: “Heute begehen wir keinen gewöhnlichen Abschied. Auf sonstige Verabschiedungen folgt gewöhnlich einer, der als Nachfolger antritt.

Das ist heute anders: Mit dieser Verabschiedung erlischt ein Glaubenselement, das dieses Haus lange geprägt hat. Die Gewichtungen des Glaubens und des Religiösen verschieben sich zum Schwinden hin.“ Und jetzt wurde es merklich still im Scheunenraum. Es war offenbar allen bewusst geworden, dass es hier um eine andere Art von Abschied ging und um einen fröhlichen Abschied schon gar nicht.

Es galt sich von einem Kulturbetrieb in Schmochtitz zu verabschieden, den Schmochtitzer Kultursommer wird es beispielsweise nicht mehr geben. Es war klar – aus welchen durchaus nachvollziehbaren Gründen auch immer – das, was über 30 Jahre das Bischof-Benno-Haus und Bildungsgut St. Benno geprägt hat (Bildungsveranstaltungen, geistliche Treffen und Kulturarbeit des Bistums Dresden Meißen) wird es ab jetzt nicht mehr geben.

Da war auch klar, dass zum Abschied von Sebastian Kieslich das Liedprogramm des Männerchores der Kapellknaben nicht ohne Emotionen „über die Bühne“ ging. Mancher alter Abschiedstext wurde da in diese Gegenwart hinein gesungen. Möge unser aller Gott all die Wünsche und Hoffnungen dieses Abends aufnehmen. Letztlich liegt ja alles „in seinen Händen“, wie Pfarrer Kleiner bei seinem geistlichen Wort eindrucksvoll erklärte.

Thomas Bohne