Betrachtung zu 1 Kor 13,12

„Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt ist mein Erkennen Stückwerk, / dann aber werde ich durch und durch erkennen, / so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.“

Diese Bibelstelle fiel mir ein als ich jüngst im Kölner Diözesanmuseum Kolumba vor diese Installation von Jannis Kounellis(1936-2017) stand. (Bild: Installation „Bürgerliche Tragödie“) Kleiderständer mit Mantel und Hut werfen einen Schatten in diese Goldwand hinein – das ist für mich ein Blick in die Ewigkeit. Gold soll ja angeblich nicht nur das Metall der Könige, sondern auch das Metall zur Darstellung Gottes sein.

Soll da der Weggang eines Menschen in die Welt Gottes gezeigt werden?
„und sehen nur rätselhafte Umrisse“, so heißt es in diesem Paulus-Text.

Und Paulus weiß bestimmt, was er da schreibt-denn er hat ja einen Blick in diese andere Welt Gottes werfen können. Damals ist ihm Jesus Christus in unbeschreiblichen Licht begegnet.

Ja, aber letztlich bleibt uns diese andere Welt doch in dieser Welt verborgen.
Leider. Wie gern würden wir einen lieben Menschen, der einmal „von uns gegangen“ ist, fragen.
Das geht leider nicht.

Aber die Installation von Kounellis macht mir Mut und gibt mir Hoffnung, das es diese andere Welt vielleicht gibt:
„Jetzt schauen wir in einen Spiegel / und sehen nur rätselhafte Umrisse, / dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.“

Thomas Bohne