Betrachtung zu Lk 9, 51-56 (Die ungastlichen Samariter)

Aus dem Evangelium vom 26. Juni 2022 (13. Sonntag im Jahreskreis, C)

 

Jesus entschloss sich nach Jerusalem zu gehen, was zur Folge hatte, dass man ihn in dem samaritischen Dorf – durch das sie zogen – nicht aufnahm. Was hat das mit Jerusalem zu tun? Das hatte ich mich gefragt. Durch den Kopf ging mir dann, dass man unter der jüdischen Bevölkerung im Staate Israel die Stadt Jerusalem auch die „Stadt des Glaubens“ nennt. Und was für eine Glaubens-Stadt Jerusalem ist: die wichtigste Stadt für den gläubigen Juden. Dort an der Klagemauer, zum Beispiel, beginnt für jeden jüdischen Jungen aus der Stadt der eigentliche Glaubensweg, und manch anderer jüdische Junge fährt lange durch Israel, um dort sein quasi „Glaubensrüstzeug“ zu bekommen.

 

Und gleich neben der Klagemauer, oben auf dem Tempelberg, versammeln sich die muslimischen Männer zum gemeinsamen Koran-Gebet. Dort, so glauben sie, sind sie Gott ganz nahe.

Schließlich steht in Jerusalem die wichtigste Stätte des Christentums: Die Grabeskirche – erbaut an dem Ort, wo Jesus gekreuzigt, gestoben und auferstanden ist, der Kern des christlichen Glaubensbekenntnisses wird dort örtlich zusammengefasst.

 

Und dann gibt es noch ein symbolhaftes Glaubens-Kreuz der frühen Christen, welches im Namen die Stadt Jerusalem hat: Das Jerusalem-Kreuz.

Glauben und Jerusalem, ja Glauben der großen Weltreligionen und Jerusalem, das ist miteinander verbunden. Und das ist auch heute vorstellbar, dass eine Fahrt nach Jerusalem mitunter als Glaubensbekenntnis ankommt. Vielleicht bringt das auch Probleme.

 

Durch die Bibelstelle bin ich nun daran erinnert worden, wie mein christlicher Glaube – überhaupt der Glaube an den einen Gott – von der Stadt Jerusalem nicht zu trennen ist. Die Stadt Jerusalem ist von einem rein touristischen Ort weit entfernt – ein Glaubensort eben.

Thomas Bohne CO