„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“
So heißt es in dem bekannten Adventslied von Georg Weißel (1623/1642).
Und als ich letzte Woche auf die riesengroße Pyramide auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt sah, ging mir dann eine andere Zeile durch den Kopf:
„Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein“
Die Pyramide auf dem Weihnachtsmarkt besticht ja vor allem durch ihre großen Torbögen, darunter auch biblische Motive und Figuren. Es waren wohl diese Torbögen, die bei mir Assoziationen auslösten. Aber letztlich bin ich ja immer erstmal selbst gemeint.
Die ganze Symbolik, und gerade die Symbolik in der Advents- und Weihnachtszeit meint ja innere Vorgänge oder Erwartungen: Kann ich denn wirklich daran glauben, dass es in meiner inneren Dunkelheit „hell“ werden kann?
Das scheint ja die alles entscheidende Frage zu sein, auch mit Blick auf solche Torbögen.
Kann ich wirklich glauben, dass in mein Innerstes, durch meine innersten Torbögen quasi, Freude, Lebensfreude oder tiefer Frieden einziehen kann?
Und diese Frage, so meine ich, hat unser Lieddichter mit seinem Lied „Macht hoch die Tür“ gestellt:
Kann ich in dunkelster Kriegs-Zeit daran glauben, dass in mir Freude, Lebensfreude und Frieden einziehen können?
Damals war nämlich der schreckliche „dreißigjährige Krieg (1618-1648), und gerade in diese Zeit hinein hat Georg Weißel nun gedichtet:
„Wohl allen Herzen insgemein, da dieser König ziehet ein“
Thomas Bohne CO