Biblische Betrachtung – zu Elija, der auf „Gott wartet“ (1Kön 19,9ab.11b-13)

„Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den Herrn!

In jenen Tagen kam Elíja zum Gottesberg Horeb.
Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten.
Doch das Wort des HERRN erging an ihn:
Komm heraus und stell dich auf den Berg vor den HERRN!

Da zog der HERR vorüber: Ein starker, heftiger Sturm,
der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, ging dem HERRN voraus.
Doch der HERR war nicht im Sturm.

Nach dem Sturm kam ein Erdbeben.
Doch der HERR war nicht im Erdbeben.

Nach dem Beben kam ein Feuer.
Doch der HERR war nicht im Feuer.

Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln.

Als Elíja es hörte, hüllte er sein Gesicht in den Mantel,
trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.“

(1Kön 19,9ab.11b-13)

 

Bild: Grashalme in einem Wald

„Gott war nicht da, er hat mir nicht geholfen“, hörte ich immer mal.

Klar, so einfach ist das „mit dem lieben Gott“ eben nicht.

Schon gleich ist Gott oftmals nicht der, den man sich so vorstellt.

So ähnlich ging es damals wohlmöglich auch dem Propheten Elija:

Gott war nicht im Sturm, im Erdbeben, im Feuer – in diesen gewaltigen Erscheinungen war Gott nicht zu finden.

Nur: im Säuseln des Windes, ganz unscheinbar und fast unhörbar.

Schauen wir und hören wir genauer hin, grade im Unscheinbaren – da könnte er sich finden lassen.

Thomas Bohne