Gebet
Gott, du Freund des Lebens.
Du bist allen nahe, die bedrängt sind und leiden.
Wir denken heute besonders an die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen,
die sexuellen Missbrauch erleiden mussten und müssen – auch in deiner Kirche.
Wir klagen vor dir
über die Gewalt, die Täter ihren Opfern an Leib und Seele antun,
über zerstörtes Leben, das oft niemand wieder gut machen kann.
Du unser Gott, höre unsere Klage.
Wir bekennen vor dir
das Wegschauen, Schweigen und Nichtstun derer, die die Taten geahnt haben und ahnen.
Du unser Gott, höre unsere Klage.
Wir wollen darauf achten, was viele nicht sehen wollen:
sexuelle Übergriffe und den Missbrauch von Vertrauen und Macht.
Du unser Gott, steh uns bei.
Wir wollen hören
auf die Geschichten der Opfer.
Wir wollen Anteil nehmen
an ihrem Schmerz und ihrer Einsamkeit.
Du unser Gott, steh uns bei.
Wir wollen sprechen
von der Verantwortung, die jeder von uns trägt.
Wir wollen sprechen über Hilfe und Auswege aus der Not.
Du unser Gott, gib uns Kraft und Mut.
Wir wollen schweigen,
wo Erklärungen und Ratschläge nicht angebracht sind.
Du unser Gott, gib uns Kraft und Mut.
Wir wollen uns freuen
über die Stärke und Kraft der Betroffenen,
über die Solidarität derer, die sie begleiten,
über alle Menschen, die mitarbeiten, um einen besseren Schutz zu verwirklichen.
Du unser Gott, mach unsere Hoffnung stark.
Wir wollen hoffen
auf Aufbrüche und neues Leben schon in dieser Welt,
auf die Umkehr der schuldig Gewordenen,
auf deine Gerechtigkeit heute und am Ende der Zeiten,
auf Heilung aller Wunden, die allein du schenken kannst.
Du unser Gott, mach unsere Hoffnung stark.
Lebendiger Gott, sende uns deinen Geist und sei mit uns auf diesem Weg,
durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn.
Amen.
Hinweise:
Text: Sabine Hesse, Präventionsbeauftragte des Bistums Rottenburg-Stuttgart