Anläßlich des 100. Todestages von Gustav Mahler im Mai 2011 regte der damalige Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly ein „Mahler-Festival“ an: Innerhalb von 12 Tagen sollte das gesamte sinfonische Werk Mahlers von verschiedenen nationalen und internationalen Orchestern dargeboten werden. Dieser Konzertzyklus wurde ein beeindruckendes Ereignis, wovon manche heute noch zehren – nicht zuletzt der Autor dieser Zeilen.
Verständlich also, daß sich das Gewandhausorchester, nunmehr unter Leitung von Andris Nelsons, entschloß, zu Mahlers 110. Todestag im Mai 2021 ein weiteres Mahler-Festival durchzuführen. Das Programm war wiederum erlesen, die Karten bereits im Frühjahr 2019 teilweise ausverkauft. Aber dann kam die Corona-Pandemie, und die Konzertreihe mußte gestrichen werden.
Nun wagt das Gewandhausorchester für den Mai 2023 einen neuen Anlauf: Wiederum mit allen Sinfonien Mahlers, dazu mit vielen zusätzlichen musikwissenschaftlichen Veranstaltungen. Einige hochkarätische Orchester stehen diesmal leider nicht zur Verfügung, wohl aber das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam (welches sich bereits zu Lebzeiten Mahlers für dessen Kompositionen einsetzte).
Gutbetuchte Konzert-Freunde können schon seit Oktober einen „Mahler-Paß“ mit diversen Vergünstigungen erwerben, wofür man allerdings 11 Konzertkarten (für insgesamt mindestens einen knappen Tausender) kaufen muß.
Seit dem 1. November werden nun auch Einzelkarten verkauft – immer noch teuer, doch für Mahler-Verehrer durchaus angemessen.
Ich denke, daß auch dieses verschobene Mahler-Festival (wie 2011) ein kultureller Höhepunkt werden wird.
Eberhard Thieme