Rosenthal – „Rate mal mit Rosenthal“ – aber was hinter der „Kamera“ ablief, war wenig bekannt

In der ZDF-Mediathek bis zum 21.04.25 (Ostermontag)

Er war im Westen und Osten Deutschlands sehr bekannt: Hans Rosenthal.

Seine Rate-Show „Dali, Dali“ mit dem Slogan „Rate mal mit Rosenthal“ flimmerte monatlich am Donnerstag auf dem Fernsehsender ZDF und das seit 1971. Nun gab es ein Jubiläum zu feiern, die 75. Ausgabe dieses erfolgreichen Unterhaltungs-Formates.

Das Problem: Es war der 9. November 1978 – auch der 40. Gedenktag an die Reichs-Pogrom-Nacht. Damals zerstörten die Nazis in Deutschland zahlreiche jüdische Geschäfte und Synagogen – viele Deutsche schwiegen, auch die großen christlichen Kirchen.

Nun wollte Hans Rosenthal, selbst jüdischer Bürger und knapp dem Nazi-Wahnsinn entkommen, eine Verschiebung dieses Jubiläums beim Sender ZDF erreichen. Keine Chance!

Film-Bild: Hans Rosenthal (Florian Lukas) mit dem
ZDF-Direktor Dr. Hummel, der Name ist fiktiv (Hans-Joachim Wagner)

Der ZDF-Fernsehfilm „Rosenthal“ lässt nun diesen „historischen Jubiläumstag“ noch einmal miterleben, und zwar vor und hinter der Kamera. Auch Szenen aus dem Leben des jungen Hans Rosenthal sind zu sehen. (zu erwähnen ist noch, dass die Original-Sendung „Dali, Dali“ vom 9. 11. 1978 ebenfalls noch in der Mediathek des ZDF verfügbar ist)

Es ist schon erschütternd, dass es im Deutschland der späten 70-iger Jahre wenig Sensibilität für das Schicksal der jüdischen Bevölkerungsgruppe gab.

Das wurde erst reichlich zwei Monate später nach diesem 9.11.1978 mit der Ausstrahlung der US-Fernsehserie „Holocaust – die Geschichte der Familie Weiß“ erreicht – durch den anderen öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehsender, die ARD.

Erst dann – im Jahr 1979 – begann eine mediale und öffentliche Diskussion zu dem, was Nazi-Deutschland dem jüdischen Volk angetan hat.

Es ist höchst lobenswert, dass der Fernsehsender ZDF seine eigene Geschichte kritisch hinterfragt. Und mit „Rosenthal“ deutlich macht, dass die Diskussion um und das Erinnern an das Schicksal der jüdischen Bevölkerung in Deutschland – vor über 90 Jahren beginnend – noch lange nicht zu Ende ist.

Thomas Bohne