DOK Leipzig 2024 – diesmal eher persönlich und eher unpolitisch

Viel Reden gab es bei der diesjährigen Eröffnung des 67. Dok-Festivals in Leipzig nicht: einmal die Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennike – nach leichtem Problem mit dem Mikrophon gewohnt sachkundig und souverän – und der Festivalleiter Christoph Terhechte – ohne große Grundsatzrede, eher eröffnend.

Über 200 Filme – Dok und Animation – vom 28. 10. 24 bis 3. 11. 24 in Leipzig zu sehen, über 3000 Filme wurden gesichtet.

Bild: die jugendlichen FilmScouts mit ihrem Religionslehrer Michael Jäger (links)

Auffällig war schon zu Beginn der vollkommen unpolitische Eröffnungsfilm „Tracing Light“ und im Wettbewerb fanden sich dann eher persönliche und familiäre Filme wie „Valentina and the MUOsters“ oder „La Jetèe, the Fith Shot“ – technisch und kinematographisch alles auf hohem Niveau.

Es geht dieses Jahr bei DOK eher um den Film und nicht so sehr um ein zentrales Thema – könnte man vielleicht sagen.

Ganz „am Rande“ stellten sich dann die FilmScouts während des „Empfanges der Interreligiösen Jury“ vor – „Sie wollten Filme sehen, die sonst nie zu sehen sind und sie ihren Freunden empfehlen“, war da aus jugendlichem Mund recht munter zu hören.

Bild: Mitglieder der Interreligiösen Jury von links nach rechts: Kadija Leclere (Belgien), Gabriella Meros (Deutschland), Blandine Brunel (Frankreich), Andreas Köhler-Andereggen (Schweiz)

Und dann stellte sich die einzige „Interreligiöse Jury“ bei einem deutschen Filmfestival vor, seit 2016 gibt es eine solche in Leipzig, jetzt: eine muslimische Schauspielerin aus Brüssel, eine jüdische Photographin aus München, eine katholische Lehrerin aus Lyon und ein reformierter Pastor aus Bern.

Später war aus dem Kreis der Jury zu erfahren, dass man gut ins Gespräch kommt: verschiedene Standpunkte aushält und neben ästhetischen Fragen auch eine „Tiefenlotung“ wie Transzendenz oder die Woher-Warum-Fragen im Blick hat.

Ja, die Gespräche beim Frühstück oder irgendwann „zwischendrin“ hätten Freude gemacht. Da ging es auch mal ganz schnell um „Gott und die Welt“ und „Aktuelles“ aus der jeweiligen Religion oder Politik.

Es wird sie weiter geben, diese Interreligiöse Jury, organisiert von beiden Kirchen: der evangelischen Filmorganisation „Interfilm“ (Zürich) und der katholischen Filmorganisation „Signis“ (Brüssel).

Jurydelegierter und Koordinator „vor Ort“ Thomas Bohne (Leipzig, links) im Gespräch mit dem aktuellen Jury-Präsidenten Andreas Köhler-Andereggen (Bern, rechts), © Gabriella Meros

Auch wird es wieder ein Preisgeld auf den Preis der „Interreligiösen Jury“ geben, hoffentlich noch viele Jahre – da zeigten sich alle zuversichtlich.

Ob man den Film, den die Interreligiöse Jury auszeichnet, dann später im Kino oder im Fernsehen sehen kann? – wurde beim Empfang gefragt. Das sei eher ungewiss, aber den „Preisträger“ der JugendScouts den gibt’s nach dem Festival in der Rahn-Schule zu sehen – vielleicht unter Anwesenheit der Filmemacherin oder des Filmemachers?

Wir dürfen gespannt sein.

Thomas Bohne