Katholischer Kinotipp – VENA, ein Hilfeschrei gegenüber dem bundesdeutschen Rechtsstaat

Eine junge drogensüchtige Mutter muss in wenigen Wochen eine Haftstrafe antreten, obwohl sie schwanger ist. Sie lässt sich nicht helfen, geht weder zum Arzt, noch hört sie zu rauchen auf. Erst als eine Hebamme ihr Vertrauen gewinnt, entschließt sie sich, die Schwangerschaft ernst zu nehmen und sich um einen Mutter-Kind-Platz im Gefängnis zu bemühen. Das packende Drama beschreibt zunächst sehr realistisch den Alltag der Hauptfigur, um dann ihre allmähliche Wandlung hin zu mehr Verantwortung gegenüber dem ungeborenen Leben nachzuzeichnen. Dabei geht es auch um Kritik an den Behörden, die humane Lösungen erschweren. Bemerkenswert ist auch die intensive Körperlichkeit und großer emotionale Wucht der Hauptdarstellerin. – Sehenswert ab 16.

Katholischer FILMDIENST

 

Bild: Filmbild – VENA

Es ist beeindruckend mit welcher „Wucht“ VENA auf einen im Zuschauerraum trifft – besonders im letzten Filmdrittel. Und mir fallen besonders bei den Gefängnisszenen dann Parallelen zum Hilde-Coppi-Film von Andreas Dresen auf. (vgl. Homepage-Kunst und Kultur-In Liebe, Eure Hilde, vom 18.10.2024)

Erschreckend für mich dabei, dass die Nazi-Beamten im Coppi-Film menschlicher daherkommen als im VENA-Film – zumindest einige. Da steigt Wut in mir hoch und viele Fragen werden in mir laut. Vielleicht will die Regisseurin auch dafür sensibilisieren. Also bei mir hat sie das geschafft.

Allerdings, man muss sich so ungefähr 30 Minuten in VENA „reinsehen“ und dann bin ich drin. Die Bildsprache ist „warm“ – satte Farben und oft Einstellungen im Halbdunkel. Das macht durchaus Lust auf ein Erleben im Kino.
Schauspielerisch ist VENA grandios, besonders durch die Hauptfigur.

Ich halte VENA für einen Anklage-Film gegenüber unserem bundesdeutschen Rechtsstaat: Mit einer Intensität, die es bei einer deutschen Kinoproduktion lange nicht gab:
Kinotipp der Katholisch Filmkritik

Thomas Bohne

 

VENA
Drama | Deutschland 2024 | 121 Minuten
Regie: Chiara Fleischhacker
Mit: Emma Nova (Jenny) · Paul Wollin (Bolle) · Friederike Becht (Marla) · Barbara Philipp (Renate) · Edith Stehfest (Clara)
Länge:121 Minuten
Kinostart: 28.11.2024