ALINE – The Voice of Love

Die kleine Aline (Valérie Lemercier) singt bei einer Familienfeier. Und da wird allen klar: Das Nesthäkchen der Familie hat eine außergewöhnliche Stimme. Die letzte von 14 Kindern. Und dann „klemmt“ sich die ganze Familie dahinter, vornweg die Mutter – später wird sie so eine Art Managerin für Aline, köstlich wie Danielle Fichaud das spielt.

Doch vorher kommt der bekannte Musikproduzente Guy-Claude Kamar (Sylvain Marcel) ins Spiel. Er hört ein Demo-Band und weiß: Aline und ihre besondere Stimme haben Star-Qualität. Und dann beginnt die  Biopic einer Traumkarriere. 

Der Film „ALINE – The Voice of Love“ lief beim diesjährigen Filmfestival in Cannes außerhalb der Konkurrenz und erlebte dort seine Welturaufführung. 

Nun startet der Film kurz vor Weihnachten auch hier in Deutschland.

Sicherlich: ALINE ist nicht der große Musikfilm wie „Bohemian Rhapsody“ mit einem fulminanten Showdown oder ein austariertes Künstler- und Musikerinnen-Porträt wie der deutsche Klassiker „Solo Sony“ – das alles ist ALINE nicht. Aber ALINE ist als eher stiller Film doch eine fulminante Musik-Show.

Gekonnt wird dabei der Bogen von einer Familiengeschichte bis zum Weg eines Superstars gespannt. Lange thematisiert der Film die Liebe zwischen Aline als Sängerin und dem Musikproduzent Guy-Claude; Eine Liebe, die 26 Jahre Altersunterschied aushält. Mit beeindruckenden Bildern wird diese Paar-Beziehung erzählt, ohne falsche Sentimentalität und ohne Peinlichkeiten. Da beweist die Regisseurin Valérie Lemercier ein großes Einfühlungsvermögen und Mut. Ein Mut der sich auch darin gezeigt hat, dass sie als Hauptdarstellerin fungiert und das Drehbuch schrieb.

Gezeigt wird die Entwicklung von Aline als 5-jährige bis zum Star durch eine  Darstellerin, mit digitaler Tricktechnik. Und es scheint fast der Weg vom „hässlichen Entlein zum bewunderten Schwan“ zu sein. 

Das alles wird nicht ohne Augenzwinkern und Humor präsentiert, eingebettet in die Songs von Céline Dion – deren Karriere ja die „Blaupause“ für ALINE ist.

Lange wartet man vor der Leinwand auf das so bekannte „My Heart will Go On“, das ja im Blockbuster „Titanic“ von 1997 ein Millionenpublikum angezogen und diesem Film zu Kultstatus verholfen hat. Doch das kommt geradezu nebenbei, ist auch nicht das Hauptthema des Films.

Es geht bei ALINE um diese Frau, die am Himmel der Berühmtheit uneinholbar schwebt und doch den Weg eines ganz normalen Menschen geht: Groß-Werden, Erfolg, Verlust, Einsamkeit und Existenzkampf.

Verfolgen kann man das durch die untertitelten Liedzeilen – denn die Songs sind quasi unverzichtbare Kommentare im Film.  

Das alles steckt in ALINE drin. Und es ist dem Verleih „Weltkino“ zu danken, dass er eine Untertitelung vorgenommen hat, auch wenn das für eine spätere Fernsehausstrahlung sogar hinderlich sein könnte.

Und letztlich: „Aline – the voice of love“ ist Entertainment auf Höchst-Niveau.

Der Kinostart am 23. Dezember verspricht nun eine Weihnachtsüberraschung der besonderen Art zu werden.

 

Thomas Bohne

Mitglied der Katholischen Filmkommission

 

Aline – the Voice of Love 

Frankreich, Kanada 2020 

Musikfilm 

Regie/Drehbuch/Hauptdarstellerin: Valérie Lemercier 

Lauflänge: 126 min 

Kinostart: 23.12.2021