Den Komponisten Franz Schubert (1797-1828) zog es hin zum Großen. Die kleinen Dinge, seine Lieder, Sonaten und Streichquartette, reichten ihm nicht; er strebte die große sinfonische Form an. Die er dann auch meisterhaft gestaltet hat.
Angesichts seiner großen Werke könnte leicht übersehen werden, daß Schubert auch im Kleinen ein Meister war. Ja, ich behaupte: Wenn Schubert den Durchbruch zum Großen nicht bewältigt hätte und wir somit allein auf seine kleinen Werke angewiesen wären, könnte er auch damit als einer der größten Komponisten überhaupt gelten. Im Großen spiegelt sich das Kleine und umgekehrt.
Am vergangenen Adventswochenende sollte Beides – Großes und Kleines aus dem Oeuvre Schuberts – im Leipziger Gewandhaus zum Klingen gebracht werden: Einerseits die h-moll-Sinfonie (die sogenannte „Unvollendete“) und die große C-Dur-Sinfonie im Benefizkonzert mit dem Ehrendirigenten Herbert Blomstedt; andererseits das Streichquartett d-moll („Der Tod und das Mädchen“) im Kammerkonzert mit dem Gewandhausquartett.
Wegen der Corona-Pandemie mußten beide Konzerte abgesagt werden. Leider!
So bleibt uns vorläufig nur der Griff in die Tonkonserven, gewiß aber auch die Hoffnung auf konzertfreundlichere Zeiten.
Eberhard Thieme CO