Ein Protokoll – die 16. Ausfertigung – von 30 Ausfertigungen über die Wannseekonferenz vom 20. Januar 1942 hat „überlebt“. Kurz nach dem Krieg wurde es von den Amerikanern in den Unterlagen des Reichsaußenministeriums gefunden.
In dieser 90-minütigen Ministerialsitzung „mit Frühstück“ wurde kurz und knapp die organisatorische Umsetzung der sogenannten Endlösung der Judenfrage besprochen und der beispiellose Prozess einer Vernichtung von mehreren Millionen jüdischer Menschen in Gang gesetzt.
Eingeladen hatte Reinhard Heydrich, Chef des Reichssicherheitshauptamtes und SS-Obergruppenführer; das Protokoll entstand dann unter Federführung von Adolf Eichmann, er war der Stellvertreter von Heydrich.
Über 40 Jahre später war dieses Sachprotokoll die Grundlage einer Fernsehverfilmung im Auftrag der ARD mit einer Drehbuch-Recherche von Paul Mommertz im Jahre 1984.
Eine zweite Fernsehverfilmung dieses Stoffes folgte 2001 als Produktion der BBC mit dem britischen Schauspieler Kenneth Branagh unter dem Titel „Conspiracy“.
Und nun kommt im Auftrag des ZDF am Montag (24.01.2022) ganz aktuell die dritte Fernsehverfilmung.
Regie führte Matti Geschonek und holte sich Paul Mommertz fürs Drehbuch mit „ins Boot“.
So folgt diese Verfilmung auch dem Duktus der deutschen Fernsehverfilmung von 1984. Hinzu kommen einige zusätzliche Szenen. Manchmal wirkt diese dritte Verfilmung zu schwatzhaft, etwas zu viel wird da erklärt und informiert.
Klar, inzwischen ist auch mehr bekannt zu dieser beispiellose Konferenz und ihre Beschlüsse – auch über die damalige Rolle der Kirchen in Deutschland, wo diese Verfilmung so ganz am Rande Hinweise gibt.
Letztlich ist dem Regisseur ein Geschichtsstunde gelungen, die man sich mit viel informellem Gewinn anschauen kann.
Thomas Bohne CO
Die Wannseekonferenz – Spielfilm, Deutschland 2021,
Sendung am 24. Januar 2022, 20.15 Uhr im ZDF