„Schiller“ am 10. Mai 2023 in Leipzig, allerdings ist das nicht der Dichter „Schiller“- obwohl nach Friedrich Schiller das Musikprojekt seiner Zeit benannt wurde -, sondern Christopher von Deylen aus Hamburg, jetzt wohnt und wirkt er in Berlin. Die Musik erinnert an den rhythmischen Disco-Rock der 90iger – um es gleich mal vorweg zu nennen: Meine Musik ist es eigentlich nicht.
Aber „Schiller“ hat Fans, etwa 2000 waren an diesem Abend in die Quarterback-Immobilien-Arena gekommen – vermutlich viele darunter, die damals in den 90-iger Jahren wie Christopher von Deyen noch „jung“ waren. Nur kamen diesmal an die Eintausend Besucher weniger als 2019, allerdings war das noch vor „Corona“. Inzwischen ist diese Musik eine recht anerkannte Art im modernen Pop-Musik-Geschäft, zahlreiche Auszeichnungen – auch international – und oberste Musik-Chart-Plätze bezeugen das.
Die Show bei „Schiller“ ist fulminant, der technische Aufwand enorm. Wie an einem Cockpit agiert da der Meister zwischen all den Synthesizern und Reglern, bekleidet mit ausgewaschenen Jeans und schwarzem T-Shirt und blitzweißen Turnschuhen.
„Schiller“ wäre nicht „Schiller“ ohne seine Licht-Show, die allerdings zurückhaltend eingesetzt wurde und ohne seine Gäste ist „Schiller“ auch nicht zu denken. Diesmal die iranisch-kurdische Dotar-Spielerin Yalda Abassi mit glockenklarer Stimme.
Sie sei ihm empfohlen worden, berichtet er. Und dann kommt das, was für mich als Nicht-Schiller-Fan das Ganze so richtig interessant machte: Die elektronische Schiller-Musik wird mit dieser alten persisch-orientalischen Musik verbunden.
Und ich habe mich gefragt, ob da nicht Ursprünge für die Musik des Christopher von Deylen herkommen? Wäre schon interessant, das vielleicht auch mal wissenschaftlich zu untersuchen!
Jedenfalls gehörten dieser Auftritt und die entsprechenden Musik-Nummern aus meiner Sicht zum Höhepunkt des Abends.
Und immer „hebt da was ab“ an diesem Abend: Auf erhöhtem Podest für Solistinnen und Solisten umrankt von sphärischer Musik und Bühnenrauch und Lichteffekten – das hatte schon was, vielleicht auch was Transzendentes!
Zwei Stunden waren für „Schiller“ wohl geplant, eine halbe Stunde länger ist es dann geworden.
Natürlich erklangen die bekannten Hits – unterstützt durch Licht- und Lasershow, sehr wirksam und beeindruckend.
„Schiller“ will wiederkommen, am 19.11. 2024 ist dann wieder ein Auftritt in Leipzig geplant; Schau ‘n wir mal!
Thomas Bohne CO