Aller sechs Jahre findet er statt – der Generalkongress für alle Oratorien der Welt, ein Delegierter vom Leipziger Oratorium war auch dabei.
Der Kongress-Ort ist Rom – weil das erste Oratorium von Philipp Neri in Rom im 16. Jahrhundert gegründet wurde, als eine Gemeinschaft päpstlichen Rechtes. So wird auf einem solchen Kongress auch der „Päpstliche Delegierte des Apostolischen Stuhles“ gewählt, welcher nach der Wahl vom Papst bestätigt wird.
Dieser Delegierte visitiert innerhalb von sechs Jahren jede Gemeinschaft, in Ausnahmefällen macht das ein Vertreter. Dabei achte dieser päpstliche Delegierte auf die Einhaltung der Konstitution und der Statuten in jedem Oratorium.
Beim Kongress nun, ging es um die Statuten für alle Oratorien, die neu erstellt werden sollen. Im Vorfeld wurde eine Vorlage erarbeitet, zu der dann die einzelnen Oratorien Änderungsvorschläge eingereicht haben – die wurden dann in den Sprachgruppen diskutiert und eventuell auch geändert.
Letztlich gab es zu jedem Änderungsvorschlag eine Abstimmung, bei der eine einfache Mehrheit für die Annahme des Vorschlages reichte, oder der Vorschlag wurde mit einer einfachen Mehrheit abgelehnt. Das alles dauerte mehrere Tage. Wichtig waren die Diskussion – im kleinen Sprachgruppenkreis, aber auch im großen Plenum.
Im Übrigen gab es beim Kongress viele Möglichkeiten zum Miteinander bei Gebet, Gottesdienst aber auch Austausch zwischen den Oratorien und den Mitgliedern. Das gestaltete sich nicht immer einfach über die Sprachbarrieren hinweg – war aber immer irgendwie möglich.
Wichtig bei diesem Kongress – und das wurde öfters betont – war das Festhalten an der Eigenständigkeit jedes Oratoriums – keiner wollte und durfte irgendeinem Oratorium einen Stil oder die Art der Seelsorge vorschreiben – das betraf einmal die Kleiderordnung in jedem „Haus“ oder die Art und Weise der Verkündigung. Da ist jede Gemeinschaft frei.
Immer wieder spürte man bei diesem Kongress eine frohe und gelöste Atmosphäre, mit fröhlichen Bemerkungen und kleinen Witzen, sogar innerhalb der durchaus ernsten Kongressarbeit.
Am Ende dankten alle herzlich dem Simultan-Sprachmittler-Team in ihren Kabinen. Dieses Team hatte eine sehr schwere und anstrengende Arbeit zu bewältigen.
Jetzt sind wir wieder alle in unseren Gemeinschaften angekommen, die sich auf drei Erdteile unserer Welt verteilen: Europa, Süd- und Nordamerika und Afrika.
Thomas Bohne