Ganz ohne Glauben geht’s nun mal nicht. Das muß die Clique um Resi (Sarah Mahita) im Jenseits feststellen. Denn dort – im Jenseits – finden sich die Vier nach einem Autounfall wieder.
Das heißt, in einer bayerischen Zweigstelle. Die nun soll feststellen, ob die Seele im Jenseits verbleiben darf oder im alles verschlingenden Nichts verschwinden muß.

Bedingung: Frau oder Mann müssen irgendwie glauben. Und da beginnt bei dieser Jugend-Clique das Problem: der eine ist zwar kastholisch getauft aber hat höchstens mal an „ein Land vor unserer Zeit“, aus einem Trickfilm, geglaubt, als Kind; die andere bekennt sich mutig zu ihrem Unglauben – und so weiter und so weiter.
Was dann in den etwa 90 Filmminuten abläuft, ist Behördenalltrag auf „Jenseits“ – manchmal richtig witzig und manchmal etwas überdreht. Aber sympatisch sind die Filmfiguren irgendwie alle.
Regisseur Julius Grimm treibt das kommödiantische Jenseits-Spiel manchmal bis ins Groteske und „verfängt“ sich zuweilen auch darin.
Nicht immer war mir bewußt, wer oder was da jetzt parodiert wird: die Jenseitsbehörde oder die deutsche Behörde allgemein oder die meist an nichts glaubende junge Generation oder die verwirrenden Jenseitsvorstellungen in den Köpfen von so vielen oder die emotionslosen Bestattungsmitarbeiter in Deutschland. Jedenfals liefert das alles viele Gags und bringt so manchen herzhaften Lacher hervor.

Und, bunt und einladend ist das Jenseits des Regisseurs Julius Grimm mit seiner Kamera-Frau Lea Dähne nicht – eher steril einfarbig, kalt und zum Davonlaufen.
Die bunteste Stelle im Film ist fast als Resi ihren Kopf aus der Himmelsformation heraussteckt. In diesem Jenseits möchte eigentlich niemand bleiben.
„Zweigstelle“ ist der erste abendfüllende Spielfilm des Regisseurs aus Regensburg.
Beim „Filmfest“ Im Juli in München wurde der Film mit dem Publikums-Preis geehrt und im September in Leipzig hat „Zweigstelle“ die „Filmkunstmesse“ eröffnet und dann auch den Publikumspreis gewonnen.
„Zweigstelle“ ist sicherlich nicht der ganz große Filmkracher, beschert aber doch einen vergnüglichen Fimabend – und vielleicht einen anregenden Diskussionsabend bei einem Glas Wein. Und über was sollte man da diskutieren?
Vielleicht darüber an was ich glaube oder die junge Generation heute oder dass man eher an „Nichts“ glaubt.
Thomas Bohne
ZWEIGSTELLE
GENRE: Komödie
PRODUKTION: Deutschland 2025
REGIE: Julius Grimm
LÄNGE: 105 Minuten
KINOSTART: 09.10.2025
AUSZEICHNUNGEN: Publikums-Preis beim Filmfest in München und der Filmkunstmesse in Leipzig