Ballett: Chaplin – der Stummfilmstar, der lief wie ein Tänzer

Bild: Programm mit Programm-Zettel

„Wieso nicht, Chaplin ist ein großartiger Tänzer“ – das soll einmal die weltberühmte Gret Palucca gesagt haben, als der Choreograph Mario Schröder seine Abschlussarbeit an ihrer Schule in Dresden über Charlie Chaplin machen wollte.

Später realisierte Mario Schröder nun im Jahre 2010 an der Oper Leipzig das Ballett “Chaplin“, bei der Uraufführung war sogar Chaplins Tochter Geraldine Chaplin zugegen, jetzt wurde diese Inszenierung wieder im Leipziger Opernhaus aufgenommen, mit großem Andrang und Erfolg.

Es ist ein spannendes getanztes biographisches Projekt zu Musik von Adams, Schnittke, Henze, Britten und auch Chaplin. Länger als 90 Minuten geht das alles nicht, keine Pause.

Bild. Chaplin, Programmheft (innen)

Aber man hat den Eindruck wirklich Tanz-Theater der Weltspitze und Welt-Kultur zu erleben, ganz große Kunst! Klar, modern, aber trotzdem fürs Publikum gemacht – zum Schluss wurde mit rhythmischem Klatschen gedankt.

Sicherlich, ein wenig sollte man bei dieser Ballett-Aufführung von Chaplin wissen: dass seine Stummfilmfigur „der Tramp“ (der Landstreicher mit dem Stock und der Melone und den viel zu großen Schuhen) ihn einmal weltberühmt gemacht hat, dass er der Intimfeind von Adolf Hitler war (durch seinen Tonfilm „Der große Diktator“) und dass er in den USA als Kommunist beschimpft wurde (beispielsweise in der berüchtigten McCarthy-Ära in den 50iger Jahren).

Auch privat lief da so manches bei Chaplin ab: zerrüttetes Elternhaus, zwei gescheiterte Ehen und dann die dritte Ehe mit der 36 Jahre jüngeren Oona O’Neil und acht Kindern, eins war Geraldine Chaplin. Gestorben ist Charlie Chaplin mit 88 Jahren in der Schweiz und dort auch begraben.

Das alles bleibt aber bei dem Ballett „Chaplin“ im Hintergrund und wird zu einem atemberaubenden modernen Tanztheater gewandelt.

Am 6. Januar 2024 könnte man es in der Oper Leipzig noch erleben.

Thomas Bohne