„Beautiful Beings“ lief bei der Berlinale 2022 im Wettbewerb und erzählt von einer Jugend-Bande im heutigen Island. Zwar ist das Thema Jugendkriminalität im Kino nicht ganz neu – doch hier wird es sehr sensibel und auch poetisch behandelt, fast transzendental.
Der Film interessiert sich wie lange kein Film zu diesem Thema gerade für die Gefühlslage, Problemlage und inneren Sehnsüchte seiner jugendlichen Protagonisten.
Und der Film bringt eine Sehnsucht seiner „kleinen Helden“ zum Ausdruck – die Sehnsucht nach familiärer Wärme und Freundschaft.
Das schimmert über diesem Film auch bei den manchmal sehr exzessiv dargestellten Gewalt-Szenen immer wieder durch – und der Film zelebriert bezüglich der Gewalt keinen Voyeurismus, auch von einem Rachethriller ist „beautiful beings“ weit entfernt.
Sicherlich steht der Film auch für Jugendliche in ganz Europa, doch aus dem beschaulichen Island erwartet man solche „Abbildungen“ wohl am wenigsten.
Die Regie versteht es, die jugendlichen Darsteller gut und differenziert zu führen. Und was da bei diesen Laiendarstellern an Mimik gelingt, grenzt schon fast an eine Sensation.
Die Handkamera wird zurückhaltend eingesetzt und die Landschaftsaufnahmen sind nicht vordergründig, aber durchaus kommentierend. Ich denke, dass „Beautiful Beings“ nicht nur in Island für einiges Erschrecken im Zuschauerraum gesorgt hat und sorgt – ein wichtiger Blick auf europäische Realitäten und Befindlichkeiten ist „beautiful beings“ allemal.
Thomas Bohne
„beautiful beings“
Drama
Produktion: Island, Dänemark 2022
Regie: Gudmundur Amar Gudmundsson
Kinostart: 10. November 2022