Betrachtung zu Mk 5, 1-20 | Tageslesung von Montag, 31.01.2022

„Geh nach Hause 

   und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan 

   und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat.“

Da ging der Mann weg 

und verkündete in der ganzen Dekápolis, 

   was Jesus für ihn getan hatte, (Mk 5,19-20)

 

Das ist schon verwunderlich, was da in den letzten Versen dieser Montags-Lesung steht: Jesus verlangt, wie sonst bei seinen Heilstaten üblich, kein Schweigen. Im Gegenteil: Er soll verkünden. Ja, und das macht der Mann auch. Zunächst bei seiner Familie und dann in der ganzen Dekapolis. Dazu scheint er erstmal gar keine Lust zu haben, er will ja mit Jesus und seinen Jüngern mitziehen. Vielleicht auch, weil er diese Gegend „satt“ hat. Öde und heiß, außer dem See wenig Erfrischung und Abwechslung und dann noch die Vergangenheit mit dieser ganzen Legion von Dämonen. Kann man verstehen.

Aber hier geht es ganz klar nicht darum, was ich oder dieser Geheilte will. Hier geht es darum, was der Auftrag an diesen Geheilten ist.

Mir fällt in diesem Zusammenhang gleich mal eine Geschichte über unseren Gründer des Oratoriums, des Heiligen Philipp Neri, ein. Der wollte als junger Mann nach Indien und dort den Glauben verkünden und leben. Aber sein Beichtvater und geistlicher Berater sagte ihm damals: “Dein Indien ist Rom“, Und das hat er dann auch gemacht. Zum Glück, sonst hätte es das Oratorium und alles, was dann kam, nicht gegeben.

Das scheint nun eine tiefer sitzende Wahrheit zu sein. Manche Heilstaten in meinem Leben haben einen Sinn, der weit über die Heilung hinaus geht. 

Das würde bedeuten, wenn mir was Gutes widerfährt, ja vielleicht habe ich da auch gesagt: „Gott sei Dank“. Vielleicht sollte ich mich dann fragen warum das so gut gegangen ist und was ich mit dieser „Heilung“ nun anfangen soll.

Ein Nachdenken in dieser Richtung ist sicherlich lohnend, nicht nur für mich.

 

THOMAS BOHNE

 

und In jener Zeit 

   Da kamen Jesus und seine Jünger an das andere Ufer des Sees, 

   in das Gebiet von Gerása.

Als er aus dem Boot stieg, 

   lief ihm ein Mann entgegen, 

   der von einem unreinen Geist besessen war.

Er kam von den Grabhöhlen, in denen er lebte. 

Man konnte ihn nicht bändigen, 

nicht einmal mit Fesseln.

Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, 

aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; 

niemand konnte ihn bezwingen.

Bei Tag und Nacht 

   schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen 

   und schlug sich mit Steinen.

 

Als er Jesus von weitem sah, 

   lief er zu ihm hin, 

warf sich vor ihm nieder

und schrie laut: 

   Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? 

Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!

Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: 

   Verlass diesen Mann, du unreiner Geist!

Jesus fragte ihn: Wie heißt du? 

Er antwortete: Mein Name ist Legion; 

   denn wir sind viele.

Und er flehte Jesus an, 

   sie nicht aus dieser Gegend zu verbannen.

 

Nun weidete dort an einem Berghang 

   gerade eine große Schweineherde.

Da baten ihn die Dämonen: 

   Lass uns doch in die Schweine hineinfahren!

Jesus erlaubte es ihnen. 

Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen 

   und fuhren in die Schweine 

   und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See. 

Es waren etwa zweitausend Tiere und alle ertranken.

 

Die Hirten flohen 

   und erzählten alles in der Stadt und in den Dörfern. 

Darauf eilten die Leute herbei, um zu sehen, was geschehen war.

Sie kamen zu Jesus 

   und sahen bei ihm den Mann, 

   der von der Legion Dämonen besessen gewesen war. 

Er saß ordentlich gekleidet da 

   und war wieder bei Verstand. 

Da fürchteten sie sich.

Die, die alles gesehen hatten, 

   berichteten ihnen, 

   was mit dem Besessenen und mit den Schweinen 

   geschehen war.

Darauf baten die Leute Jesus, ihr Gebiet zu verlassen.

 

Als er ins Boot stieg, 

   bat ihn der Mann, der zuvor von den Dämonen besessen war, 

   bei ihm bleiben zu dürfen.

Aber Jesus erlaubte es ihm nicht, 

sondern sagte: Geh nach Hause 

   und berichte deiner Familie alles, was der Herr für dich getan 

   und wie er Erbarmen mit dir gehabt hat.

Da ging der Mann weg 

und verkündete in der ganzen Dekápolis, 

   was Jesus für ihn getan hatte,