Daniel Richter – ein Painter, malender Künstler, dem man in „Daniel Richter“ quasi über die Schulter bei der Arbeit schauen kann. Reingeschnitten in diesen Film Jonathan Meese, der mit ihm zusammen studiert hat und letztlich Werbung eher für sich macht. Man kennt sich, man ist Künstler, einschließlich der Regisseur Pepe Danquart – der wohl schon vor längerer Zeit dem Daniel Richter gesagt hat: „Wenn ich über dich mal einen Film machen soll, dann melde dich.“ Und das hat Daniel Richter dann auch gemacht.
Der Film „Daniel Richter“ beginnt damit, dass Richter unter dem Tisch zu seinem Platz kriecht – eingerahmt in ein opulentes Dinner. Kurz darauf kommt dann der Gegensatz in seinem Atelier mit großen Leinwänden, großen Farbtöpfen. Der Künstler ist mit seiner Kunst allein, außer seine zwei Vögel – munter hin und her springend – dann noch Musikklänge im Hintergrund. Als Zuschauer bin ich gern dabei.
Die große Kinoleinwand wird für mich zum Fenster in eine Künstler- und Arbeitswelt, die ich sonst kaum vor die berühmte Nase bekomme. Pepe Danquart weiß auch, dass er sich mit seinem Künstler nicht blamiert. Richter plaudert, spachtelt, kommuniziert mit seinen Vögeln und kommentiert dann auch mal recht politisch und gesellschaftskritisch ein Bild. Da bleibe ich dran und richte mich doch recht bequem im Kinosessel ein. Und ich erlebe mit großer Spannung eine Auktion mit Richters Werken.
Auch diese Aufnahmen werden quasi zur Show:
„Zum Dritten“ und Richters Werk „Das Recht“ geht an einen eher anonymen Käufer, für eine knappe Million. Das kommentiert dann Richter eher mit eigenem Befremden, seine Kunst will ja eher Finanzgebaren und kapitalistische Gesellschaft kritisieren und dann profitiert er gerade von diesem System!
Ist er dann im System eher drin? Das wäre eine spannende Frage, die aber durch den Regisseur nicht gestellt wird. Hätte er aber machen können oder sogar machen müssen. Aber vielleicht wollte er seinen alten Freund nicht verärgern. So läuft halt eine Maler-Unterhaltungs-Show auf der Leinwand ab. Die 118 Film-Minuten sind um, und ich habe das fast nicht gemerkt. Das spricht für den Film.
Thomas Bohne CO
Daniel Richter
Genre: Dokumentarfilm, Künstler-Porträt
Produktionsland: Deutschland 2022
Regie: Pepe Danquart
Länge: 118 Minuten
Kinostart: 02.02.2023
PDF-Download: Kompass02_23_Filmtipp_Richter