Der Komponist Ludwig van Beethoven (1770-1827) hat bekanntermaßen im Schlußsatz seiner 9. Sinfonie Schillers „Ode an die Freude“ vertont.
Doch bevor der Jubelruf „Freude schöner Götterfunken“ erklingen kann, muß die Freude durch viele Dunkelheiten hindurch, nicht zuletzt durch die Paukenschläge des Scherzos.
Auch für uns Leipziger war am Jahresende der Weg zur Freude weit: Schon zum zweiten Mal mußte die traditionelle öffentliche Aufführung der „Neunten“ wegen der Corona-Krise unterbleiben.
Aber am Ende hatte die Freude doch noch gesiegt: Das Gewandhausorchester unter Andris Nelsons spielte Beethovens 9. Sinfonie in seinem Konzertsaal zwar ohne Publikum, gab aber den Zuhörern und Zuschauern des Mitteldeutschen Rundfunks die Möglichkeit des direkten Miterlebens.
Abgesehen von der meisterhaften Interpretation hat mich besonders die Lichtgestaltung berührt: Während der ersten beiden Sätze war der Saal in ein dunkles Blau getaucht. Doch ab dem „himmlischen“ Adagio überwogen die goldenen Farben. So konnte der weite Weg zur Freude sogar optisch mitvollzogen werden.
Danke, liebe Gewandhäusler! Danke, lieber MDR!
Eberhard Thieme CO