DOK-Leipzig 2025 – diesmal vom 27. Oktober bis zum 02. November.
Auch wieder dabei eine Interreligiöse Jury, in diesem Jahr die Zehnte – im Jahre 2016 ging es damit los. Zusammengestellt von Interfilm (Zürich) und Signis (Brüssel).
Auch wieder in diesem Jahr eine Vorstellung der interreligiösen Jury bei einem Empfang, 50 Gäste waren dabei und vereinzelt suchte man auch das Gespräch zu Jurymitgliedern und Vertreterinnen und Vertretern der kirchlichen Filmarbeit – das es sowas gibt, war vielen der Gäste neu.

Und dann gab es natürlich einen Filmpreis der Interreligiösen Jury: The Thing to Be Done” (Kroatien, Serbien, Slovenien) – über eine Agentur die durch Unternehmen betrogenen Arbeiterinnen und Arbeitern hilft – ein berührender Film über Unrecht auf dem Arbeitsmarkt und Kampf dagegen, mitten in Europa.
Bemerkenswerte Preise und preisgekrönte Filme gab es einige. Beispielsweise den Demokratiepreis „Leipziger Ring“ mit dem ausgezeichneten Film „A Simple Soldier“ (Ukraine, USA, UK).- gefilmt an der Front im ukrainisch-russischen Krieg von einem Filmemacher, der jetzt Soldat ist – und daher auch nicht nach Leipzig kommen konnte.

Es ist schon bemerkenswert in der Geschichte dieses Preises, dass jetzt ein Kriegsfilm diesen Demokratie- und Friedenspreis bekommen hat. Vielleicht, weil dieser Krieg in der großen Öffentlichkeit und auch weitgehend in der Medienwelt als gerechtfertigt betrachtet wird? Diskussionswürdig bleibt das.
Fast ein Kontrast dazu war dann der Hauptpreis (Goldene Taube), „Peacemaker“ (Kroatien). Der Filmemacher widmete sich einem historischen Thema – ein kroatischer Polizeipräsident wurde vermutlich von den „eigenen Leuten“ auf offener Straße erschossen. Weil er für Frieden im beginnenden Balkankrieg eintrat.
Hier allerdings war nicht die Rede, dass die von Diktator Slobodan Milosevic ausgesandten terroristischen Tschetniks den gerade wieder errichteten kroatischen Staat bekämpften, Kroatien sich in einem Verteidigungskrieg befand – im Film gab es allerdings nur den Hinweis auf nationale Konflikte.
Aus meiner Sicht auch problematisch, man stelle sich einfach vor – der russische Angriffskrieg gegenüber der Ukraine würde auch nur als bewaffnete Auseinandersetzung durch nationale Konflikte betrachtet.
All das macht deutlich, DOK LEIPZIG will sich politischem und gesellschaftlichen Diskurs nicht entziehen.
Viele Filme in diesem Jahr zeichnen sich wieder durch hohe handwerkliche Qualität aus.
Das betraf auch den Eröffnungsfilm „Writing Life: Annie Ernaux Through the Eyes of High School Students“.Die französische Filmemacherin befragte junge Frauen und Männer verschiedener Highschools sehr intim – sehr überzeugend, ein wirklich gelungener Dokumentarfilm.
Alles in allem: DOK Leipzig 2025 war durchaus als Filmfest gelungen – über 2000 Akkreditierte und großer Publikums-Andrang. Und das, obwohl die Zuschüsse sinken und man schon von einer Bedrohung der Kultur in unserem Land sprechen muss.
Der scheidende Festivaldirektor Christoph Terhechte sprach es gleich in seiner Eröffnungsansprache an.
Thomas Bohne