Fronleichnam 2023 – auf dem Leipziger Hauptbahnhof, an einem ungewöhnlichen Ort
„Christus unter den Menschen“ – das war das Motto des diesjährigen Fronleichnamsgottesdienstes, veranstaltet durch den Caritasverband Leipzig.
Bei der Vorbereitung dieses „katholischen Events“ war man sich ziemlich schnell einig, das muss diesmal an einem ungewöhnlichen Ort stattfinden – der aber etwas mit dem Caritasverband Leipzig zu tun hat. Der Ort war auch schnell gefunden: Der Leipziger Hauptbahnhof, speziell die Osthalle – außerdem ist der Hauptbahnhof bereits viele Jahre Wirkungsort der „ökumenischen Bahnhofsmission“, wo der Caritasverband Leipzig e.V. mit in der Verantwortung steht.
Auch schnell gab es die Zustimmung seitens des Center-Managements des Leipziger Hauptbahnhofes und eine recht aufwendige Vorbereitung wurde mit Kantor Felix Flath, einem Chor der Mitarbeitenden des Caritasverbandes, weiteren Caritasmitarbeitenden und Priestern des Dekanats Leipzig auf den Weg gebracht.
Was letztlich herauskam, konnte sich sehen und hören lassen.
Am Fronleichnamstag (Donnerstag, 8. Juni 2023) um 18:00 startete der Gottesdienst in der Osthalle des Hauptbahnhofes, mit 400 Teilnehmenden am Gottesdienst hatte man gerechnet und weit über 500 waren gekommen – letztlich hatten nicht einmal die Hostien für die Kommunionspendung gereicht.
Hauptzelebrant war Pfarrer Stephan George gemeinsam mit Propst Giele und den beiden Oratorianern Pfarrer Eberhard Thieme und Thomas Bohne, die im Bereich des Caritasverbandes als Priester tätig sind.
Eingeleitet wurde der Gottesdienst mit einer Einführung durch den Chef des Caritasverbandes Leipzig, Tobias Strieder, der sehr ausdrücklich auf die Caritas-Präsens durch die Bahnhofsmission hinwies – auch auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren blauen Westen, überall in der Osthalle gut zu sehen!
Ein liturgischer und musikalischer Höhepunkt war der Caritas-Projektchor unter der Leitung des Leipziger Kantors Felix Flath – mit gut mitsingbaren Gesängen und beeindruckenden modernen Gesängen, beispielsweise das „Cantate Domino“ des populären Komponisten Karl Jenkins.
In der Predigt wies der Oratorianer Thomas Bohne auf die vielfältigen und möglichen Zwischenrufe in dieser Bahnhofs-Situation aber auch in der aktuellen Kirchensituation hin – das ging bis zum aktuellen Priesterbild: „Ohne uns Priester gäbe es dieses lebendige Brot an Fronleichnam nicht“, sagte der Prediger. „Aber dieses Priester-Sein ist angefragt wie seit Jahrzehnten nicht“.
Mit knappen und präzisen Worten führte Pfarrer Stephan George als Hauptzelebrant durch die Liturgie dieses katholischen Hochfestes, das betraf auch den kurzen Andachtsteil am Ende des Gottesdienstes.
Reaktionen am Rande oder unangenehme Zwischenrufe am Rande, blieben aus – man hätte aber schon gerne gewusst, ob die Botschaft „Christus unter den Menschen“ bei den am Fronleichnamsgottesdienst Vorbeilaufenden irgendwie angekommen ist.
Thomas Bohne