Der 13. Februar 1945 ist in die Geschichte Dresdens eingewurzelt als „dies ater“ – als „dunkler Tag“, an dem die Stadt bis in die Außenbezirke hinein zerstört wurde.
An jedem 13. Februar wird deshalb in Dresden auf vielfältige Weise dieses schrecklichen Ereignisses gedacht.
In diesem Jahr geschieht dies nicht nur in Dresden, sondern dankenswerterweise auch in Leipzig.
Der Leipziger Gewandhauschor unter Leitung von Gregor Meyer gestaltet – zusammen mit dem Gewandhausorganisten Michael Schönheit – die „Orgelstunde“ am 13. Februar, um 16.00 Uhr, mit Werken von Günter Raphael (1903-1960) und Rudolf Mauersberger (1889-1971).
Beide Komponisten sind biographisch mit den Themen „Vergänglichkeit“ und „Tod“ sehr vertraut und passen von daher gut in diese Gedenkstunde.
Günter Raphael verlor 1934 als sogenannter „Halbjude“ seine Professur am kirchenmusikalischen Institut in Leipzig, mußte deshalb die Stadt verlassen und erhielt 1938 sogar „Berufsverbot“. Heute ist er leider weithin vergessen.
Umso bekannter ist immer noch Rudolf Mauersberger. Über 40 Jahre, von 1930 bis zu seinem Tod im Jahre 1971 leitete und prägte er den Dresdner Kreuzchor. Verständlich, daß er als Wahldresdner unter der Zerstörung der Stadt besonders litt. Er mußte erleben, daß elf seiner Kruzianer bei den Luftangriffen ums Leben kamen und die Kreuzkirche völlig ausbrannte. Sein Leid hat er in eindrucksvolle Kompositionen umgesetzt – so etwa in die Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“ (nach Texten aus den Klageliedern des Propheten Jeremia). Dieses Chorwerk wird am Beginn des Gedenkkonzertes stehen.
Leipzigs Kultur verneigt sich vor der Geschichte Dresdens.
Respekt!
Eberhard Thieme