Unter neuen Bedingungen – Jahreskapitel 2025 des Leipziger Oratoriums

In der Zeit vom 20.-23.Januar 2025 fand unser traditionelles „Jahreskapitel“ im Dominikanerkloster Leipzig-Wahren statt.

Bild: Dominikanerkonvent St. Albert in Leipzig-Wahren

Der Ort Leipzig-Wahren ist bereits das erste Novum; denn zuvor (d.h. seit etwa 30 Jahren) fuhren wir regelmäßig ins bischöfliche Bildungshaus St. Benno in Schmochtitz (bei Bautzen). Aus mehreren Gründen schien uns ein Ortswechsel sinnvoll, was wir auch nicht zu bereuen brauchen; denn wir fühlten uns im Gästehaus der Dominikaner sehr gut aufgehoben.

Die zweite Besonderheit: Mein Mitbruder Thomas Bohne konnte krankheitshalber nicht an der Veranstaltung teilnehmen, so daß ich allein das Leipziger Oratorium vertreten mußte.

Ganz allein blieb ich nicht; denn schon vor 10 Jahren hatten wir unser Kapitel deutschlandweit für die Oratorianer und deren Freundeskreise geöffnet, so daß meist eine größere Teilnehmerzahl zustande kam. Wegen Krankheit und anderen Gründen erreichten uns diesmal aber viele Absagen. So mußten wir – und das wäre die dritte Besonderheit – im kleinen Kreis, nur zu dritt tagen. Außer mir kamen noch zwei Gäste, Frau Elke Pauli und Pfr. Joachim Metzner, aus Frankfurt/Main.

Verständlicherweise ist eine so kleine Gruppe eine Herausforderung für jeden Referenten. Umso erfreulicher, daß die Vortragenden ihre Zusage nicht zurückgezogen hatten, sondern sich auf die wenigen Zuhörer einstellten.

Am Dienstag, 21. Januar, sprachen René Falkner, der unseren Video-Kanal betreibt, über die neuesten Entwicklungen der KI, und unser Archivar Matthias Hinkel über die Inventarisierung der antiquarischen Bücher.
Für den Mittwoch, 22. Januar, hatten wir am Vormittag Prof. em. Dr. Eberhard Tiefensee zu Gast, der uns angesichts der aktuellen säkularen Herausforderungen den Begriff der „Ökumene der dritten Art“ explizierte. Für den Nachmittag war Prof. Dr. Thomas Elßner aus Berlin angereist, um uns einen geschichtlichen Abriß über die „Lehre vom gerechten Krieg“ zu geben. Da dieses Thema sehr umfangreich ausfiel, setzten wir Vortrag und Gespräch nach dem Abendessen fort. Zum Schluß wurde uns deutlich, daß es bei den gegenwärtigen Weltproblemen besser ist, vom „gerechten Frieden“ (statt vom „gerechten Krieg“) zu sprechen.

Viel Freizeit blieb uns bei diesem geballten Programm nicht, wohl aber Zeit genug, um morgens und abends miteinander zu beten. Schön, daß wir uns dabei von den Gebetszeiten der Dominikaner mitnehmen lassen konnten. So gilt es abschließend ein herzliches Dankeschön zu sagen: Zunächst an die vier Referenten, dann aber auch an die freundlichen Angestellten des Gästehauses, und natürlich an den Hl. Geist, der uns an diesen Tagen still begleitete.

Eberhard Thieme