Er gehört zu den bekanntesten Kriminalkommissaren der Welt: Kommissar Maigret. Und weil er so bekannt ist, und weil seine Geschichten so viele schon gelesen haben – gibt es auch viele, viele Verfilmungen. Nun schafft es eine neue Verfilmung sogar wieder bis ins Kino und bleibt nicht auf irgendeinem Fernsehkanal stecken: „Maigret“ mit Gérard Depardieu.
Die Grundlage dieser Verfilmung ist der von George Simeon im Jahre 1954 veröffentlichte Roman „Maigret und die junge Tote“ – ein klassischer Krimi mit Verdächtigen und der Lösung ganz am Schluss.
Das besondere an dieser Geschichte und Verfilmung nun ist das Verwoben sein mit der Familiengeschichte Maigrets. Allerdings weiß man nicht so genau, ob Maigret vielleicht eine Tochter hatte oder eine Verwandte oder nur ein Mädchen persönlich kannte, der es ähnlich erging wie der Toten jetzt. Das lässt der Film zumindest offen. Was die Verfilmung allerdings sehr deutlich macht ist der Umstand, dass dies hier ein sehr persönlicher Fall für diesen Kommissar Maigret ist – und das kurz vor seinem Ruhestand.
Dem Schauspieler Depardieu und der Regie gelingt es, die Nachdenklichkeit und Betroffenheit im Zuschauerraum miterleben zu lassen.
Dieser Maigret wird zur Paraderolle von Gérard Depardieu, dem man hier auch alles verzeiht, was man beispielsweise politisch über ihn so liest und weiß – ich will das hier gar nicht thematisieren, denn es würde von der großartigen schauspielerischen Leistung Depardieus geradezu ablenken.
Weiterhin ist dieser „Maigret“ detailgenaues Ausstattungskino, bis zum kleinsten Inventarstück. Und „Maigret“ ist unaufgeregtes Historienkino, in das man eintaucht und aus dem man erst nach 90 Minuten wieder auftaucht. Diesen Maigret hat man dann auch richtig liebgewonnen und fühlt sich mit ihm tief verbunden.
Am Ende möchte man vielleicht noch nicht nach Hause gehen, sondern sich in eine Gaststätte oder in ein Weinlokal setzen – die ganze Bilderwelt nochmal an sich vorbeiziehen lassen und dazu einen guten Tropfen französischen Rotwein trinken. Das wäre der vollendete Abschluss für „Maigret“ mit Gérard Depardieu.
Aber vorher müssen Sie natürlich erstmal ins Kino gehen, machen Sie das.
Thomas Bohne
Mitglied der Katholischen Filmkommission
Maigret
Mit Gérard Depardieu
Frankreich, Belgien 2022
Länge: 88 Minuten
Kinostart: 30. März 2023