„Als sich Dave und Fern bei einem Spaziergang im Londoner Park das erste Mal begegnen, gibt es zunächst Krach. Der pensionierte Krankenpfleger hat seine Schäferhündin nicht angeleint, wovon weder die resolute Fern noch ihr Yorkshire-Terrier Henry begeistert sind.“ – So aus einem Pressetext zum Film „Mit Herz und Hund“.
Doch bei dem Krach bleibt es nicht.
Als Zuschauer wird man quasi auf eine Reise von 23 Spaziergängen mitgenommen, im Original heißt der Film auch: „23 Walks“.
Dabei nähern sich nun Fern und Dave, beide so Mitte 60, immer mal an und gehen auch wieder auseinander.
Wichtige Bindeglieder sind dabei die von ihnen mitgeführten Hunde, welche sich immer mehr anfreunden.
Das ist alles in der Filmgeschichte nicht neu, selbst einen ähnlichen Filmtitel gab‘s schon mal (Liebe mit Herz und Hund, USA 2019)
Was aber an diese Hundebesitzer-Hunde-Variante so vergnüglich und lehrreich ist – ist der Blick hinter die Fassaden. Da haben alle ihre Geschichten und Geheimnisse, selbst die Hunde – und alle spielen wirklich mit, spielen wichtige Rollen.
Für alle – ob Mensch, ob Tier – entwickelt sich so etwas wie Mitgefühl im Zuschauerraum; da leidet, da lacht, da fühlt man mit.
Bemerkenswert dabei auch die Hunde-Dressuren und die großartigen schauspielerischen Leistungen von Alison Steadman und Dave Johns. Ihn, Dave Johns, haben wir ja schon in „Ich, Daniel Blake“ von Ken Loach aus dem Jahre 2016 kennen und lieben gelernt.
Dem Regisseur Paul Morrison ist ein Wohlfühlfilm, ein Feel-Good Movie der besonderen Art gelungen.
Nicht nur, dass die altbekannte Erkenntnis immer wieder durchschimmert: „Mit 66 ist noch lange nicht Schluss!“ – das hatte der Sänger Udo Jürgens in einem Schlager der 70-iger mal gesungen.
Auch die Erkenntnis, dass es niemals nur Zufälle im Leben gibt – und wenn es das Gassi-Führen eines Hundes ist.
Thomas Bohne CO
Mit Herz und Hund
Original-Titel: 23 Walks
Drama, Großbritannien 2021
Regie: Paul Morrison
Besetzung: Dave Johns (Dave) und Alison Steadman (Fern)
Länge: 102 Minuten
Kinostart: 9. Juni 2022