OPPENHEIMER, ein großes Epos mit akribisch gebauten Sets der 40iger und 50iger Jahre. Schauspielerkino vom Feinsten mit Gery Oldman als Präsident Truman und Matthias Schweighöfer als Werner Heißenberg – um nur einige Namen zu nennen, alles großartige Miniaturen, oder Kenneth Branegh als Niels Bohr. Außerdem kommt OPPENHEIMER trotz des großen Aufwandes und der 79 Sprecher-Rollen eher wie ein Kammerspiel daher, vieles spielt in Büros, kleinen Versammlungszimmern und Gerichtssälen. OPPENHEIMER fesselt und das bis zur letzten Filmminute, die Szenenbilder sind perfekt komponiert und der Soundtrack macht immer wieder deutlich, was der ganze Film beispiellos ist: ein Drama um Macht, Verantwortung und Intrigen.
Der Regisseur Nolan hält trotz des komplizierten Rückblenden-Aufbaus und der unterschiedlichen Erzählebenen die Fäden und den Spannungsbogen fest in der Hand. Beeindruckend auch, dass mit OPPENHEIMER keine Helden-Biopic vorgestellt wird, sondern ein Mensch mit vielen Ecken und Kanten.
Und: dass da mir als Zuschauer ein Mann begegnet, der sich immer mehr seiner Verantwortung bewusst wird und als er dann moralisch verantwortlich handeln will und ja auch handelt, alle Konsequenzen auch in Kauf nimmt. OPPENHEIMER lohnt auch das zweite mal anschauen, selbst als DVD würde das für mich mit Gewinn funktionieren. Aber erstmal ist OPPENHEIMER ein wirkliches Kino-Erlebnis.
Thomas Bohne
OPPENHEIMER
Produktionsland: USA
Regie: Christopher Nolan
Musik: Ludwig Göransson
Darsteller: Cillian Murphy (J. Robert Oppenheimer) · Emily Blunt (Katherine Oppenheimer) · Matt Damon (Leslie Groves) · Robert Downey jr. (Lewis Strauss) · Florence Pugh (Jean Tatlock)
Länge: 181 Minuten
Kinostart: 20.07.2023
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