Eine osteuropäische Familie sucht in Schweden Schutz. Als ihr Asylantrag abgelehnt wird, fallen die beiden Töchter in ein mysteriöses Koma. Um ihre Behandlung zu unterstützen, sollen die Eltern sich einem rigiden Verhaltenskodex unterwerfen und nur noch positive Gefühle zeigen. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Mit klinischer Kühle analysiert der kafkaeske Film die seelischen Zumutungen für Asylsuchende und entlarvt die bürokratischen Prozeduren als Mechanismen der Ablehnung. Die Kollision scheinbar fürsorglichen Verhaltens und subtiler Entmenschlichung erzeugt einen schwer erträglichen Widerspruch, der durch seine grotesk-absurden Zuspitzungen mitten ins Zentrum bürgerlicher Normalität zielt. – Sehenswert ab 16
KATHOLISCHER FILMDIENST

Bei diesem Film geht einem schon nach kurzer Zeit das berühmte „Messer in der Tasche auf“.
Ja, man will nur das Beste in dieser so gepflegten bürgerlichen Gesellschaft. Alle „Helferinnen und Helfer“ im Film sind nett, höflich und freundlich. Aber, sie sind alle „roboterhaft“ – ja, nicht menschlich – sofern sie von Amts wegen kommen.
Alles wirkt „kühl“. Und dass man da „krank“ wird, ist fast selbstverständlich. Geholfen wird dann quasi „von unten“, nicht amtlich.
Ich erinnere mich da an den Fernsehfilm „Rosenthal“ (siehe Besprechung: Rosenthal vom 11. April 2025 auf der Homepage des „Oratorium Leipzig“) – nur ging es da um die Rettung eines Kindes im barbarischen Nazi-Reich – jetzt um die Hilfen für eine ganze Familie in einer rechtsstaatlichen bürgerlichen Gesellschaft.
Vergleiche sollte man aber ganz persönlich treffen.
Und dann erinnerte mich der ganze Film so oft an „1984“ von George Orwell: steril, technisch und ständig „im Blick“. „Quiet Life“ ist schon eine Zumutung, lohnt aber!
Also: Zwei Stunden ins Kino gehen!
THOMAS BOHNE
QUIET LIFE
PRODUKTION: Schweden/Frankreich/Estland/Finnland/Deutschland 2024
REGIE: Alexandros Avranas
DARSTELLER: Chulpan Khamatova (Natalia) · Grigori Dobrygin (Sergej) · Naomi Lamp (Alina) · Miroslava Pashutina (Katja) · Eleni Roussinou (Adriana)
LÄNGE: 91 Minuten
KINOSTART: 24.04.2025
EMPFEHLUNG: KATHOLISCHER KINOTIPP
