Die kammerspielartige Theaterverfilmung „The Whale“ von Darren Aronofsky handelt von einem gefallenen Mann auf der Suche nach Wiedergutmachung und Erlösung. Die Inszenierung kämpft dabei mit der monströsen Körperlichkeit der Figur, die nicht grotesk-voyeuristisch ausgestellt wird, was insbesondere durch die intensive Leistung des Hauptdarstellers Brendan Fraser bravourös gelingt. Trotz einer gewissen Tendenz zum Pathos berührt der Film zutiefst, weil der Protagonist trotz allem Elend und Leid einen positiven Blick auf andere nicht verloren hat.
„The Whale“ erzählt von Trauer, Behinderung und Fettleibigkeit, Religion und Homosexualität sowie einer Vater-Tochter-Beziehung, in der neben vielen Verletzungen auch ein Halt im Leben und eine tiefe Hoffnung begründet liegen.
Die Kinotipp-Jury hob in ihrer Begründung auch hervor, dass „The Whale“ von einer sehr US-amerikanischen Spielart von Religion geprägt ist und deren schreckliche Folgen fast körperlich spürbar macht.
Ein solcher Glauben gibt nur vor, an der Erlösung oder Rettung von Menschen interessiert zu sein, während er Menschen hartherzig und verblendet immer tiefer in Verzweiflung und Selbsthass treibt. Das Thema des „geistlichen Missbrauchs“ ist dabei aber auch für eine europäische Perspektiv durchaus zugänglich und verständlich, auch wenn die krassen Gegensätze von „säkular“ und „fundamentalistisch“ ziemlich irritierend wirken.
„The Whale“ läuft seit Donnerstag, 27. April 2023, in den deutschen Kinos.