Unterwerfen oder Staunen – Bibelbetrachtung zu Genesis 1,28 und Psalm 8,3

„Gott segnete sie (Mann und Frau) und Gott sprach zu ihnen:
Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie
und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels
und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!“ (Gen 1,28)

 

So heißt es am Beginn der Heiligen Schrift im Buch Genesis.

Ich musste daran denken, als ich kürzlich auf der Landesgartenschau in Torgau (Sachsen) war und auf eine Skulptur mit dem Titel „Einschnitt“ stieß.

Zu sehen ist ein überdimensionierter Spaten. Dieser wurde von dem Künstler Philipp Fritzsche gestaltet, um an die „ritualisierten Spatenstich-Feierlichkeiten“ bei vielen Baumaßnahmen zu erinnern.

Im Erklärungstext dazu kann man dann lesen: „Die Skulptur verweist darauf, dass jeder Spatenstich ein Einschnitt in die Natur und dass die Nutzbarmachung und Veränderung dieser den Anfang unserer Zivilisation bedeutet – eine Ermächtigung, die uns immer mehr Sorgen bereitet und auch ein Umdenken verlangt.“

 

Als ich weiterging, sah ich dann einen überdimensionalen Stuhl mitten in der Landschaft, und als ich den Fotoapparat zückte um zu fotografieren, kletterte ein kleines Mädchen drauf. Das passt, dachte ich mir.

Und da fiel mir wieder ein Bibeltext ein, Psalm 8:

„aus dem Mund der Kinder und Säuglinge
verschaffst du dir Lob“ (PS 8,3).

Dieser Psalm wird auch Schöpfungspsalm oder kurz Kinder-Psalm genannt.

 

Ist doch besser so, schoss es mir da durch den Kopf: Nicht herrschen und unterwerfen, sondern loben und staunen, und das können Kinder am besten.

Thomas Bohne CO