Philipp Neri in Florenz – Patron des Leipziger Oratoriums

Kürzlich nahm ich an einer geführten Reise nach der Toskana teil. Rund 2900 Buskilometer legten wir in 7 Tagen zurück: Da kann man nur oberflächliche Eindrücke von den Sehenswürdigkeiten der Städte und Landschaften gewinnen. Eine „Schnupper-Reise“ also.

Kirche des Hl. Philipp Neri (außen)

Für die Erkundung der toskanischen Hauptstadt Florenz blieben uns 4 Stunden. In Anbetracht unserer oratorianischen Geschichte zog es mich zu unserem Gründer, dem Hl. Philipp Neri, der anno 1515 in Florenz geboren wurde. Gibt es vielleicht noch sein Geburtshaus? Wie aber das herauskriegen, wenn ich doch weder des Italienischen noch des Englischen mächtig bin? Auch hatte ich auf keinem Plan den Namen „Filippo Neri“ gelesen.

An einem Informationsstand fasste ich Mut: Ich sprach den Namen unseres Ahnherrn aus und fragte nach dem Wohin. Die nette junge Frau wußte mit meinem Radebrechen zunächst nichts anzufangen, tippte dann aber den Namen in ihren Computer ein. Und siehe: der digitale Helfer gab ihr Auskunft. Schnell holte sie einen Stadtplan heraus, umkreiste eine Stelle und schenkte ihn mir. Zur „Piazza San Firenze“ müsste ich gehen, genauer gesagt: zur „Chiesa San Firenze“, zur „Kirche des Hl. Florentiners“. Was hatte das aber mit Philipp Neri zu tun?

Kirche des Hl. Philipp Neri (innen)

Im Nebengebäude der Kirche an der besagten „Piazza“ befand sich ein Museum und im Vorraum desselben eine Künstlerwerkstatt. Ich fragte einen dort arbeitenden freundlichen Restaurator, wo denn nun hier Philipp Neri anzutreffen wäre. Da lachte er und sagte, dass „Filippo Neri“ ebenjener „San Firenze“ sei. In Florenz kenne man Philipp Neri nur unter dem Namen des „Heiligen Florentiners“. Wir waren angekommen.

Die Kirche selbst erinnerte mich vom Baustil her an die Vallicella in Rom und bot etliche interessante Erinnerungsstücke an den Hl. Philipp, die ich mit Freude in Augenschein nahm.

Nach dem Geburtshaus des Hl. Philipp fragte ich nicht mehr. Wir wollten uns schließlich noch für eine „Trattoria“ Zeit nehmen, bevor der Bustermin wieder heranrückte.

 

Eberhard Thieme