Zu dem Spielfilm „Eddington“ des US-Amerikaner Ari Aster kann es eigentlich nur zwei Bewertungen geben – entweder ich lehne den Film ab oder ich stimme ihm zu.
Ich habe mich für das Zweite entschieden.
Zunächst geht es um den Sherif Joe Cross (Joaquin Phoenix), der sich in der Kleinstadt Eddington im Mai 2020 während der Corona-Pandemie den gesetzlichen Corona-Maßnahmen widersetzt – zum Beispiel, dem Tragen einer Maske. Dann geht es um seine Frau Louise Cross (Emma Stone), die ein tiefsitzendes Trauma mit sich herumschleppt und auch noch um den Bürgermeister Ted Garcia (Pedro Pascal), der einmal ein Verhältnis mit der Sherif-Frau hatte.
Freundlich und verständnisvoll tritt er zunächst dem Paar gegenüber. Das bleibt natürlich nicht so freundlich und harmonisch und in eines nachts läuft alles aus dem Ruder und wird zum Horrortrip.
Verantwortlich für diesen Familien-Polit- und Gewalt-Mix ist der Regisseur und auch Drehbuchautor Ari Aster, der seinerzeit mit dem Sekten-Horror „Midsommar“ reichlich verstört hat.
Natürlich ist seine Geschichte fiktiv und der Film ein Film. Aber Ari Aster will scheinbar diskutieren oder zum Diskutieren anregen:
„Was hat die Corona-Pandemie losgetreten?“ oder „Gibt es ein Heldentum, das letztlich gar keins ist?“ oder „Kann eine Demokratie Unrecht in Recht verwandeln?“ oder „Wird wirtschaftlicher Erfolg letztlich auf Unrecht aufgebaut?“.
Das und manches andere steckt in „Eddington“ drin.
Und möglicherwiese haben Oscar-Preisträger Joaquin Phoenix und Oscar-Preisträgerin Emma Stone der Anfrage für die Besetzungsliste von „Eddington“ zugestimmt, um da kräftig mitzudiskutieren.
So gesehen ist „Eddington“ auch zurecht nach Cannes „eingeladen“ worden und am 16. Mai 2025 dort im Wettbewerb (Competition) als Premiere gelaufen.
Das passt, denn in Cannes will man großes Kino immer auch mit gesellschaftlicher Brisanz verbinden.
Thomas Bohne
EDDINGTON
PRODUKTION: USA 2025
REGIE: Ari Aster
MIT: Joaquin Phoenix (Sheriff Joe Cross) · Pedro Pascal (Bürgermeister Ted Garcia) · Emma Stone (Louise Cross)
KINOSTART: 20.11.2025
GENRE: Drama | Horror | Komödie | Western
LÄNGE: 145 Minuten
FSK (Altersfreigabe): 16
AUSZEICHNUNG: nominiert für die „Goldene Palme“ in Cannes 2025
