Sie ist der klassische Musik-Hit schlechthin: der Schlusschor avancierte inzwischen zur Europa-Hymne, aufgeführt als letzter Festakt in der DDR-Volkskammer unter Kurt Masur und mit Ministerpräsident Lothar de Maiziere in Berlin und erstaufgeführt 1826 in Leipzig – noch vor Berlin: Beethovens 9. Sinfonie.
Traditionell wird diese „gigantische“ Sinfonie immer als „Großes Concert zum Jahreswechsel“ an den drei Tagen vor Neujahr aufgeführt: 29./30./31. Dezember – so auch in diesem Jahr 2024.
Dirigiert hat Beethovens letzte Sinfonie der aktuelle Gewandhaus-Kapellmeister Andris Nelsons aus Lettland (Riga): gewohnt zurückhaltend und an bestimmten Stellen des Werkes sekundengenau auf „Punkt“.
Die Aufführung hatte etwas von einem Weltereignis, besonders was die Leistung der Chöre betrifft: Chor der Oper Leipzig (Einstudierung Thomas Eitler-de Lint), GewandhausChor (Einstudierung: Georg Meyer) und der GewandhausKinderchor (Einstudierung: Frank-Steffen Elster).
Als diese drei am Schluss das Podium des Gewandhauses zu Leipzig betraten stand auch gleich der „halbe Saal“ und spendete Applaus. Dann gab‘s Pfiffe für die Solisten, sicherlich „verdient“ für die Sopranistin Emily Magee – das Schrille von ihr war manchmal an der Schwelle des Aushaltbaren, richtig gut dagegen der Tenor Werner Güra.
Und dann allerdings „sensationell“ das Gewandhaus: besonders an der leisesten Stelle der Sinfonie als die Streicher ganz „zart“ das Hauptthema des Schlusschores anstimmten – da stimmte einfach alles! Noch immer hallen „engelhafte“ Töne des Schluss-Chores in mir nach.
Die 9. Sinfonie von Beethoven war ein gelungener Abschuss dieses Jahres 2024 und hoffnungsvoller Ausblick für 2025.
Wie heißt es doch so treffend in der Begründung des Europarates damals:
„Die 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven mit dem Schlusschor von Friedrich Schillers Ode an die Freude versinnbildlicht die Werte, die alles teilen, sowie die Einheit in der Vielfalt“ – dem ist nichts hinzuzufügen.
Thomas Bohne
Medientipp: 9. Sinfonie aus dem Leipziger Gewandhaus (MDR, 17:00, 31.12.24)
UND: ARD MEDIATHEK