„Peter Maffay – Jetzt!“, so konnte man es in der QUARTERBACK Immobilien ARENA Leipzig auf den gut sichtbaren Leinwänden lesen. Lange hat es nun gedauert, 2020 war das Konzert das erste Mal geplant, und dann immer wieder verschoben – wegen Corona.
Peter Maffay ist inzwischen 72 Jahre alt. Aber den „Rocker“ mimt er nicht nur, den nimmt man ihm auch ab. Dem meist über 60-jährigen Publikum gilt er als Identifikationsfigur, auch dass man sich im Alter noch „jung“ fühlen kann – aus tiefstem Herzen wurde da in der Halle das „Für immer jung“ mitgesungen.
Verhalten allerdings der Beifall als Maffay sein Glaubensbekenntnis formulierte aber „andächtige Stille“ als er das in dem bekannten Song „Größer als wir“ vor allen Konzertbesuchern sang:
„Egal wie man dich nennt
Egal woran man dich erkennt
Egal wer du auch bist
Wichtig ist nur
Dass es dich für mich gibt“
Das war ziemlich am Anfang des fast 3-stündigen Konzertes, ohne Pause!
Zwischendrin kam Maffay nochmal auf das Thema „Glauben“ zurück.
Er sprach vom Wiedersehen mit lieben Verstorbenen „Das man sich irgendwie, irgendwann – ich weiß nicht wo – wiedersieht.“
Ein wenig hat sein Gequassel aber auch genervt: immer wieder redete Maffay, redete und redete er, manches Lied hätte er dafür singen sollen. Wenigstens eines seiner Tabaluga-Lieder aus den 90-igern. Oder meinte er, dass die Generation, die damals als Kinder diese Lieder wie „Ich wollte nie erwachsen sein“ begeistert mitgesungen hat, jetzt als Publikum nicht dabei sei?
Aber die berühmte Coverversion „Über sieben Brücken“ kam natürlich – viel berühmter und bekannter als das Original von der ostdeutschen Rock-Gruppe Karat aus den 80-igern. Da wurde geklatscht, da wurden Lichter in der Halle entzündet, da kam Stimmung auf.
Der Kontakt zum Publikum wurde immer wieder durch eine Bühne, die weit in die Menge hineinragte, gefunden. Und wenn der Meister mal nicht an einer Seite zugegen sein konnte, taten das die jugendlichen Animateure, weibliche und männliche, mit viel Intensität.
Und dann schien nach reichlich zwei Stunden alles zu Ende zu sein. Ein atemberaubendes Trommel-Solo diente so quasi als musikalische Coda, tosender Applaus. Maffay mit der ganzen Mannschaft verlies die Bühne – war jetzt Schluss, fragte sich da so manche und so mancher? Nein, er kam zurück – mit allen – und dann gab es nochmal eine 30-minütige Zugabe.
Die Lieder waren bekannt, es war schön, und jetzt redete Maffay ganz klar und überlegt zum Ukraine-Krieg:
„Es wird Generationen dauern, bis die Wunden heilen und die Menschen zur Ruhe kommen, warum fängt man nicht damit an?“
So klar haben sich hier in Leipzig Künstler wie „Rammstein“, „Elton John“ oder „Udo Lindenberg“ zum Kriegsgeschehen mitten in Europa nicht geäußert.
Endlich tat das ein Peter Maffay und seine Botschaft wurde begeistert aufgenommen, schon deshalb hat sich „Peter Maffay jetzt“ in Leipzig gelohnt.
Thomas Bohne CO