The Card Counter – Neuer Kinotipp der Katholischen Filmkritik

Neuer Kinotipp der Katholischen Filmkritik: In „The Card Counter“ von Paul Schrader reist ein Irak-Veteran als professioneller Kartenspieler von einem US-Casino zum anderen, bis sein kontrolliertes Leben durch eine Reihe von Begegnung aus der Bahn gerät.

Die religiöse Deutungsebene aus Purgatorium und Erlösungssehnsucht ist in „The Card Counter“ von Paul Schrader mit Händen zu greifen, wird aber nicht explizit gemacht. Die Casinos erscheinen nicht als verheißungsvolle Glitzerwelten, sondern gleichen Zwischenräumen des Nicht-Lebens, wirken wie Fegefeuer und Vorhölle in einem. Schuld und Sühne, Vergessen und Rache sind die markanten Themen dieses eindringlichen Films, der zwar keine wirkliche Erlösung kennt, in der Wiedergutmachung für einen jüngeren und der emotionalen Öffnung für einen anderen Menschen aber Momente von Aussöhnung andeutet.

Explizit werden die politischen Dimensionen durch die schwer erträglichen Folterszenen in Abu Ghuraib sowie der Umstand, dass die eigentlich Verantwortlichen für Folter und Menschenrechtsverletzungen nie wirklich zur Rechenschaft gezogen wurden.

The Card Counter“ ist ein dramaturgisch, schauspielerisch und inhaltlich hervorragender, wenngleich auch sehr düsterer Film, der in den Folterszenen schwer erträglich ist. In der Konfrontation mit den Exzessen in Abu Ghuraib setzt der Film die Zuschauer dem aus, was dort geschehen ist und was sich andernorts nach wie vor ereignet.

The Card Counter“ läuft seit dem 3. März 2022 in den Kinos.