Braucht es Liebe? Ist die Ehe eher ein Wirtschaftsinstitut? Ist der Mann allein der Macher? – all diese Fragen werden in „Valeria is getting married“ berührt.
Und warum soll es nicht bei der jüngeren Schwester auch klappen?, denkt die große Schwester Christina. Manchmal denkt man, dass Christina ihre kleine Schwester nach Israel verheiraten will – weil die „Große“ die „Kleine“ braucht – was im Film auch zum Ausdruck kommt.
Und dann die Männer in der Geschichte, hilflos – manchmal verstecken sie ihre Hilflosigkeit hinter ihrem Macho-Gehabe.
Bei allem bleibe ich als Zuschauer an diesem filmischen Kammerspiel aber erstaunlich dran. Und am meisten berühren die Frauenfiguren, ihre Blicke und die ungeschickt gehandhabte Zigarette der „Älteren“ zum Schluss bringt vieles auf den Punkt.
Wohlstand ist bei weitem nicht alles und die innerste Befindlichkeit ist wirklich wichtig!
Vielleicht ist das auch die wichtigste Aussage von „Valeria is getting married“?
Die Atmosphäre, die der Film versprüht ist trotz des komplizierten Themas angenehm und einladend. Eigentlich schaue ich allen Figuren gern zu.
Auch zum Thema Religion trifft der Film eine interessante Aussagen, als ob für den richtigen religiösen Weg Nationalität und institutionelle Religion entscheidend ist?
Damit ist „Valeria is getting married“ neben „Das Lehrerzimmer“ der zweite Kinotipp der Katholischen Filmkritik im Monat Mai 2023. Ähnlich wie „Das Lehrerzimmer“ überzeugt der Film durch seine Geschlossenheit und Stringenz und formal ist „Valeria is getting married“ recht originell.
Thomas Bohne
Valeria is getting married
Israel/Ukraine 2022
Regie: Michal Vinik
Länge:80 Minuten
Kinostaret: 25. Mai 2023