Wer ist meine Mutter? (Mk 3,33a) – eine verstörende Bibelstelle

Es saßen viele Leute um ihn herum
und man sagte zu ihm:
Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen
und suchen dich.
Er erwiderte:
Wer ist meine Mutter
und wer sind meine Brüder?
Und er blickte auf die Menschen,
die im Kreis um ihn herumsaßen,
und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.
Wer den Willen Gottes tut,
der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.
Mk 3,32-35

 

Bild: Wohnstube mit Marienbild (oben auf dem Schrank) im 19. Jahrhundert

Diese Bibelstelle „tut immer noch weh“. „Jesus war kein Familien-Mensch“, hat mal ein Pfarrer zu mir gesagt.

Ja, das allgemeingültige Familienverständnis von Familien-Zusammenhalt und Familie als Ort des Glaubens macht dieser Jesus aus Nazareth irgendwie kaputt.

Ich glaube allerdings nicht, dass er die Familie als wichtigen Ort des Glaubenslebens und der Glaubensweitergabe geringschätzt hat.

Nur – und das macht diese Bibelstelle deutlich – hört Jesus bei der Familie zum Thema „Glaube“ nicht auf.
Es muss danach – bezüglich der Familie – mit dem Glauben weitergehen!

Ich muss glauben!
Ich muss aus dem Glauben leben!
– nicht die Familie.

Thomas Bohne