Kinotipp: ISLANDS – wenn man vom Tourismus lebt, aber sich nicht als Tourist fühlt

„Wie Du lebst, möchte ich mal Urlaub machen“ – Wer kennt diesen Spruch nicht, oder hat ihn nicht schon einmal selbst gesprochen?

So geht es in dem Film „Islands“ dem Tennistrainer Tom (Sam Riley):
Er gibt Tennisstunden für Touristen und nicht nur einmal rutscht seinen Schülerinnen und Schülern der Satz raus, wie gut er’s doch hat.

Und eigentlich stimmts ja auch: Denn so richtig Urlaub oder auch mal richtig wegfahren, das macht Tom alles nicht. Denn sein Leben treibt bisher recht „sonnig“ so dahin.

Nun kommt aber eine hübsche und attraktive junge Frau und Mutter und bittet um Tennisstunden für ihren siebenjährigen Sohn (Dylan Torell).

Letztlich bekommt diese Anne (Stacy Martin) den ausgebuchten Tennislehrer Tom auch „rum“ und später bringt der Vater Dave (Jack Farthing) den Sprössling zum Unterricht.

Lange dauerts nicht, dass für Tom aus Arbeit auch Spaß und fröhliche Familienrunden werden. Da wird viel geredet, geflirtet und plötzlich ist der Mann und Vater Dave spurlos verschwunden und der Krimi beginnt.

 

Bild: Filmbild zu Islands

Alle Lösungsvarianten stehen jetzt offen und sogar die Polizei rückt an, vorne weg ein „erbarmungsloser“ Kommissar. Doch auf die eigentliche Lösung bin ich als Zuschauer doch nicht gekommen. Aber das soll hier nicht erzählt werden.

Aber: der Film lohnt.

Zumal der Regisseur Jan-Ole Gerster für Überraschungsfilme „aus dem Alltag heraus“ bekannt ist: „Oh Boy“ (2012) – über einen ziellos in der Nacht durch Berlin streuenden jungen Mann oder „Lara“ (2019) über eine gerade 60igjährige Beamtin, die sich einfach durch ihren Geburts-Tag treiben lässt.

Für seinen neuesten Film hat sich der Regisseur ein internationales Darsteller-Ensemble und mit den Leonine Studios ist auch ein international renommierter Film-Verleih „im Boot“.

Gersters Islands-Film bedient viele Genre-Muster wie Liebes-Drama oder Psycho-Krimi oder versprüht Traumschiff-Flair. Genau einordnen, in irgendeines dieser Genres, kann man „Islands“ jedoch nicht.

Vielleicht war das der Grund dass der Film in diesem Jahr bei der Berlinale in der Sektion „Berlinale Special“ zu sehen war. Da laufen Filme, die demnächst im Kino oder auf Streaming-Plattformen zu sehen sind und über gängige Genre-Filme weit hinaus gehen. Das erfüllt „Islands“ zweifellos.

Und mancher oder manche wird nach dem Kinobesuch vielleicht verstehen, dass – wer auch immer in der Tourismusbranche tätig ist, auch mal Urlaub machen muss – aber bestimmt nicht dort, wo er oder sie gerade arbeitet.

Thomas Bohne

 

Islands
Produktion: Deutschland 2024
Regie: Jan-Ole Gerster
Verleih: Leonine Studios
Länge: 120 Minuten
Kinostart: 8. Mai 2025

Bild: Islands-Plakat