Geliebte Köchin – Kochen als Kunstgattung

Ein französischer Gastronom und seine Köchin vereint Ende des 19. Jahrhundert die gemeinsame Liebe zur Kochkunst. Aus ihrem Dienstverhältnis ist in vielen Jahren längst mehr geworden, doch die Köchin denkt nicht ans Heiraten, sondern möchte sich ihre Freiheit bewahren. In traumwandlerischen, fast dialogfreien Szenen verweigert sich der Film der vertrauten Dramaturgie des kulinarischen Kinos. Das verführerische Werk ist vielmehr von der heiteren Spannung konzentrierten Tuns durchwirkt und lotet mit sinnlicher Intensität und geschmeidig ineinandergreifenden Choreografien das Entstehen von Festmählern wie das Gelingen lange währender Liebe und Freundschaft aus. – Sehenswert ab 14. (FILMDIENST)

Bild: Filmbild – Geliebte Köchin

GELIEBTE KÖCHIN ein wahrhaft sinnlicher Film für die Augen, für die Ohren (obwohl keine Musik, nur Vogelgezwitscher und Koch- und Essgeräusche) und auch Gaumenschmaus – ja, Gaumenschmaus – da läuft mir als Zuschauer ständig das Wasser im Mund zusammen. Ich bin sehr angetan von GELIEBTE KÖCHIN, vielleicht auch begeistert – nehme mir jetzt ernsthaft auch vor, viel bewusster und vielleicht noch gepflegter zu essen.

Und: GELIEBTE KÖCHIN ist ein durch und durch unpolitischer Film. So unpolitisch, dass das schon wieder politisch ist. Vielleicht ist so ein Film in einer Zeit gerade wichtig, wo ständig von Politik die Rede ist. Ja, GELIEBTE KÖCHIN erinnert daran wofür Politik gemacht werden sollte: Nämlich für ein genussvolles Leben – mit allen Sinnen für Menschen.

Der Film scheint auf den ersten Blick ein vollkommen undramatischer Film zu sein. In der ersten halben Stunde schauen wir der Bereitung eines Mahles zu, eingetaucht in Bilder wie ein Stillleben holländischer Malerei des 17. oder 18. Jahrhunderts. Verrückt nur, dass das spannend ist, man dran bleibt und die Zubereitung von Speisen wie eine Choreografie wirkt.

Dramatisch wird’s erst nach 100 Minuten, das heißt da kommt der Tod ins Spiel-aber der gehört ja bekanntlich zum Leben dazu. So könnte man das für GELIEBTE KÖCHIN interpretieren. Die 135 Minuten Film habe ich nicht gemerkt. Der Film ist Frankreichs Beitrag in diesem Jahr für einen OSCAR (Bester internationaler Film), schaun wir mal.

THOMAS BOHNE
Mitglied der Katholischen Filmkommission

 

GELIEBTE KÖCHIN
Produktion: Frankreich 2023
Mit: Juliette Binoche und Benott Magimel
Regie: Tran Anh Hung
Kinostart: 8. Februar 24

 

Bild : Geliebte Köchin (Film-Plakat)